Wirtschaft

Eigenwillige Methode Gummibärchen sollen Russlands Inflation vorhersagen

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Die durch den "Abramov-Index" ermittelte Inflation ist höher als die offizielle.

(Foto: imago images/MiS)

In Russland hat die Inflation den höchsten Stand seit fünf Jahren erreicht. Ein Finanzmarkt-Ökonom will mit einem eigenen Index einen Hinweis geben, wie sich die Preissteigerung entwickelt - und setzt dabei auch auf Süßigkeiten aus dem Ausland.

Hohe Inflation ist in weiten Teilen der Welt ein Thema - auch in Russland. Ein Ökonom der staatlichen RANEPA-Universität hat nun eine eigenwillige und simple Methode entwickelt, um die Entwicklung vorherzusagen. Ein wichtiger Bestandteil: Gummibärchen.

Rubel / US-Dollar
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Wie "Bloomberg" berichtet, besteht der von Alexander Abramov gewählte Warenkorb aus den Süßigkeiten und elf weiteren Dingen, die Familien kaufen - darunter Brot, Milch und Hühnchen. Die Preise von importieren Gummibärchen zieht er heran, um den Rubel-Wechselkurs zu berücksichtigen.

Er sammelt seine Daten, indem er in den Supermarkt geht. Dem "Abramov-Index" zufolge lag die Inflation im November bei rund 26 Prozent, während die offizielle Zahl mit 8,1 Prozent berechnet wurde. Das ist der höchste Wert seit Anfang 2016. Sie ist damit mehr als doppelt so hoch wie von der Notenbank angestrebt.

Obwohl Abramovs Methode völlig unwissenschaftlich ist, erreicht sie "Bloomberg" zufolge eine gewisse Aufmerksamkeit. "Sie ist ein guter Hinweis auf die Richtung, weil sie so einfach ist", zitiert das Finanzportal den ehemaligen Zentralbanker Oleg Vyugin.

Notenbank rechnet mit baldiger Entspannung

Finanzmarkt-Experte Abramov hat eigenen Angaben zufolge seinen Index als ein Schulprojekt für seiner Tochter entwickelt. Doch die habe schnell das Interesse verloren.

Notenbankchefin Elvira Nabiullina betonte derweil, die Zentralbank plane nicht, ihr Inflationsziel von vier Prozent anzuheben. Für das kommende Jahr sei es realistisch, dass die Inflationsrate auf 4,0 bis 4,5 Prozent falle. Im Oktober hatte sich die Notenbank mit einer unerwartet kräftigen Zinserhöhung gegen die rasant steigenden Preise gestemmt und damit viele Experten auf dem falschen Fuß erwischt.

Doch Abramov dürfte das nicht überrascht haben. Denn schon im September war sein Inflations-Index nach oben geschossen.

Quelle: ntv.de, jga/rts

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