
"Ich treffe meine Entscheidungen nicht auf Basis täglicher Reaktionen am Kapitalmarkt", sagt Oliver Blume.
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Oliver Blume führt seit zwei Jahren sowohl den Volkswagen-Konzern als auch dessen Tochter Porsche. Kritik an der Doppelfunktion lässt er an sich abprallen. "Wir haben bis heute alles geliefert, was wir versprochen haben", sagt der Manager im Interview mit RTL/ntv.
Volkswagen-Chef Oliver Blume hat Kritik an seiner Doppelfunktion zurückgewiesen. Seit rund zwei Jahren steht der Manager an der Spitze des VW-Konzerns und von dessen Marke Porsche. "Wir haben ein sehr komplexes, anspruchsvolles Umfeld", sagte Blume im Gespräch mit RTL/ntv. Deshalb sei "die Doppelrolle von besonderer Bedeutung, weil man gerade aus verschiedenen Perspektiven dann die richtigen strategischen Entscheidungen treffen kann".
Unter anderem auf der Hauptversammlung Ende Mai war die Funktion Blumes von Aktionärsvertretern kritisiert worden. "Auch für einen Top-Manager hat der Tag nur 24 Stunden", sagte Janne Werning von Union Investment. "Ihr Vorgänger war mit einem Konzern schon mehr als ausgelastet und konnte die enormen Herausforderungen nicht meistern", fügte Ingo Speich von der Dekabank mit Blick auf den früheren VW-Chef Herbert Diess hinzu.
Im Interview sagte Blume auf die Frage, ob er angesichts der Arbeitsbelastung überhaupt noch Freizeit und Freunde habe: "Natürlich." Das hänge von der richtigen Organisation, den gesetzten Prioritäten und davon ab, Aufgaben zu delegieren. "Ich habe ein sehr, sehr gutes Team um mich und deshalb macht mir das sehr große Freude. Ich fühle mich auch fit, diesen Job zu machen", so Blume. Derzeit habe es "für beide Unternehmen deutlich mehr Vorteile, dass ich diese Doppelrolle mache." Blume führt Porsche seit 2015, im September 2022 trat er die Nachfolge von Diess als VW-Konzernchef an.
An der Börse geht es abwärts
Während Blumes Doppelfunktion ist der Kurs der VW-Aktie um rund 20 Prozent gesunken. Er treffe seine Entscheidungen nicht auf Basis täglicher Reaktionen am Kapitalmarkt, sagte Blume. Die VW-Strategie sei langfristig ausgerichtet. "Wir haben bis heute alles geliefert, was wir versprochen haben", so der Manager. Im vergangenen Jahr habe der VW-Konzern ein Rekordergebnis vorgelegt. Das erste Halbjahr 2024 sei solide gewesen - "und das unter schwierigsten Rahmenbedingungen mitten in der Sanierung und Restrukturierung mit vielen neuen Produkten". Insofern sei er zuversichtlich, "dass wir in Zukunft auch weiterhin liefern werden" - und dass sich das auch an der Börse widerspiegeln werde.
Am Ende des ersten Halbjahres stand ein leichtes Umsatzplus auf knapp 159 Milliarden Euro und ein Rückgang des operativen Gewinns auf gut 10 Milliarden Euro. Blume hat dem Wolfsburger Autobauer ein milliardenschweres Sparprogramm verordnet. Allein bei der Kernmarke Volkswagen sollen die Kosten bis 2026 um zehn Milliarden Euro pro Jahr sinken, die Rendite soll zugleich auf 6,5 Prozent steigen. Für die Markengruppe Core - zu der Volkswagen einschließlich der Nutzfahrzeuge sowie Skoda und Seat/Cupra gehören - hat sich der Konzern sogar 8 Prozent Rendite vorgenommen.
Quelle: ntv.de, mit dpa/rts