Wirtschaft

Börsengang im zweiten Anlauf Hellofresh kassiert über 300 Millionen Euro

Ein Paket, ein Menü, alle Zutaten - das Unternehmen Hellofresh startet an der Börse.

Ein Paket, ein Menü, alle Zutaten - das Unternehmen Hellofresh startet an der Börse.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Börsengang von Hellofresh spült frisches Geld in die klammen Kassen des Unternehmens. Zugeständnisse der Eigentümer machen die Aktienausgabe erst möglich - die dringend benötigt wird, um mit der Konkurrenz Schritt zu halten.

Der Lebensmittel-Lieferdienst Hellofresh hat seinen erfolgreichen Einstieg an der Frankfurter Börse vermeldet. Die Aktien werden voraussichtlich zu je 10,25 Euro platziert, wie die beteiligten Banken mitteilten. Inklusive der Platzierungsreserve dürfte Hellofresh damit 318 Millionen Euro einsammeln, die das defizitäre Unternehmen aus dem Reich von Rocket Internet zur Finanzierung des Wachstums nutzen will.

Hellofresh liefert Kochboxen nach Hause, in denen die Kunden alle Zutaten finden, um selbst ein Menü zu kochen. Die Zeichnungsfrist endete um 14 Uhr, der Ausgabepreis soll im Laufe des Tages bekanntgegeben werden. Am Donnerstag will die Firma ihr Börsendebüt feiern.

Den ersten Anlauf im Aktienhandel musste Hellofresh vor zwei Jahren abbrechen. Damit der Sprung aufs Parkett diesmal gelingt, machten die Hellofresh-Eigentümer erhebliche Preiszugeständnisse. Der Börsenwert des gesamten Unternehmens liegt nun beim voraussichtlichen Ausgabepreis bei gut 1,6 Milliarden Euro. Die Erlöse aus der Emission fließen allein Hellofresh zu, der Anteil von Rocket Internet an dem Unternehmen sinkt bei vollständiger Ausübung der Platzierungsreserve auf 47,6 Prozent von zuvor gut 53 Prozent. Hellofresh ist nach dem Essenslieferdienst Delivery Hero die zweite Beteiligung von Rocket Internet, die sich an die Börse wagt.

Konkurrenzdruck auch durch Amazon

Trotz Dax-Rekorden und der jüngsten erfolgreichen Debüts von Varta und Voltabox war das Umfeld für den Börsengang von Hellofresh schwierig. Die Aktien des US-Konkurrenten Blue Apron haben wegen steigender Kosten und sinkender Kundenzahlen seit dem Börsendebüt im Juni fast die Hälfte ihres Werts verloren. Zudem droht Blue Apron, Hellofresh & Co. mächtige Konkurrenz durch Amazon. Der Internethändler hat in den USA die Biosupermarkt-Kette Whole Foods übernommen und eine eigene Marke für ein Kochboxen-Angebot eintragen lassen.

Die Einnahmen aus dem Börsengang will Hellofresh insbesondere nutzen, um sein Geschäft in den USA auszubauen. Firmenchef Dominik Richter verspricht, binnen 15 Monaten operativ die Gewinnschwelle zu erreichen. Im ersten Halbjahr 2017 wuchs der Umsatz um 49 Prozent auf 435 Millionen Euro, der Betriebsverlust nach Steuern stieg leicht auf 46,5 (Vorjahr: 45,7) Millionen Euro.

Hellofresh ist neben den USA auch in Großbritannien, Deutschland, den Niederlanden, Belgien, Luxemburg, Australien, Österreich, der Schweiz und Kanada tätig, Blue Apron dagegen nur in den USA. Begleitet wurde der Börsengang federführend von der Deutschen Bank, JP Morgan, Morgan Stanley, Berenberg und BNP Paribas.

Quelle: ntv.de, mba/rts

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