Wirtschaft

"Spaß" für Männer Hermès-Hedgefonds investiert Millionen in Handtaschen

24.11.2025, 16:24 Uhr
RECORD-DATE-NOT-STATED-Milan-Italy-March-28-2024-Woman-wears-Hermes-Birkin-35-leather-handbag-Fashion-outfit-details-Milan-Italy-March-28-2024-Woman-wears-Hermes-Birkin-35-leather-handbag-Fashion-outfit-details-street-style-96524002
Einmal getragen ist das gute Stück kein "Investment-Grade-Vermögenswert" mehr. (Foto: IMAGO/YAY Images)

Gründerin Dana Auslander möchte "Spaß" in die Hedgefonds-Welt bringen. Für ihre Investoren kauft sie teure Taschen. Getragen werden diese wohl nie.

Derzeit können sich Interessenten nur auf die Warteliste eintragen lassen, um in die neuesten Fonds des US-Hedgefonds "Luxus" zu investieren. So groß ist die Nachfrage laut dem New Yorker Unternehmen nach dessen neuestem Angebot: Fonds, die exklusive Luxus-Handtaschen vom französischen Hersteller Hermès kaufen und verkaufen.

Hinter der Idee steckt Dana Auslander, langjährige Bankerin, ehemalige Managerin beim Investmentriesen Blackstone und Gründerin von Luxus. Es sei ihre "Passion, Finanzprodukte und alternative Investments zu kreieren", gab sie beim Wirtschaftsmagazin "Forbes" zum Ursprung des Handtaschen-Fonds zu Protokoll. Zugleich liebe sie aber auch "Fashion Girlies" und versuche, "ein bisschen Spaß in die langweiligen Welten von Hedgefunds und Finanzinvestoren zu bringen. Nach eigenen Angaben handelt es sich bei "Hermés Edition 01" und "Hermés Edition 01" um die weltweit ersten Hermès-Handtaschen-Fonds.

Der "Spaß" liegt für die Investoren allerdings allein im Investieren. Anfassen oder tragen können sie die mit ihrem Geld erworbenen Taschen nicht. Die Fonds kaufen zwar auf dem Second-Hand-Markt, aber ausschließlich Taschen in "unberührtem Zustand", und genauso sollten diese "Investment-Grade-Vermögenswerte" weiterverkauft werden. Entsprechend ist das Interesse von "fashion Girlies" an dem Taschen-Fonds auch eher gering. Investoren seien vor allem Männer, so die Fonds-Gründerin gegenüber "Forbes".

Der erste Fonds war als Pilotprojekt bereits im Mai dieses Jahres zunächst ohne öffentliche Ankündigung oder Werbung an den Start gegangen. Dennoch sammelte er innerhalb kürzester Zeit eine Million US-Dollar ein. Diesen Monat macht Luxus den Start des zweiten Fonds öffentlich, der inzwischen mit zwei Millionen Dollar gefüllt ist. Eine dritte Auflage soll es Anfang kommenden Jahres geben.

Luxusmarkt schrumpft

Das Prinzip ist simpel: Luxus kauft begehrte Hérmes-Handtaschen aus zweiter Hand auf diversen Plattformen und verkauft sie mit deutlichem Aufschlag weiter. "Hermès Edition 01" habe inzwischen 36 "Kelly"- und "Birkin"-Taschen gekauft, berichtet Auslander, neun davon seien bereits weiterverkauft worden mit einem Aufschlag von durchschnittlich gut 40 Prozent. Auf einer Partnerseite werden einige Stücke aus dem Bestand von Luxus angeboten - zu Preisen von gut 20.000 bis über 60.000 Dollar pro Stück.

Handtaschen dieser Preisklasse sind längst keine Modeaccessoires mehr, sondern Teil eines wachsenden Marktes für alternative Geldanlagen, ähnliche wie Kunst, Sneakers oder besonders teure Whiskeys und Weine. Auch Spielzeuge wie Legosets, alte Computerspiele oder Sammelkarten werden seit Jahren schon als Geldanlage betrachtet. Für einige dieser "Collectibles" - etwa Weine oder Kunst - werden bereits Investmentfonds angeboten. Für Handtaschen gab es das bis jetzt noch nicht.

Zwar haben viele dieser Sammlerwerte in den vergangenen Jahren hohe Wertzuwächse verzeichnet. Doch im Vergleich zu traditionellen Geldanlagen wie Aktien, deren Kursentwicklung am Aktienmarkt abzulesen ist, sind die Preise von "Collectibles" wenig transparent und volatil. So verzeichneten einige Luxusuhren und auch Handtaschen nach einem Hype in den Corona-Jahren einen deutlichen Preisrückgang. Zu Bedenken ist auch, dass das Interesse von Sammlern an extrem teuren Weinen, Uhren oder Handtaschen in der Vergangenheit mit einer immer weiter zunehmenden Nachfrage nach Luxusgütern einherging. Eine neue Studie der Unternehmensberatung Bain & Company und des italienischen Luxusgüterverbands Fondazione Altagamma zeigt jedoch, dass der globale Luxus bereits seit vergangenem Jahr schrumpft.

Quelle: ntv.de, mbo

GeldanlageLuxusgüterindustrieHedgefonds