Wirtschaft

Lieferengpässe bei zehn Mitteln Heuschnupfen-Medikamente werden knapp

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Für viele Allergiker wird der Alltag ohne Allergiemedikamente zur Tortur.

Für viele Allergiker wird der Alltag ohne Allergiemedikamente zur Tortur.

(Foto: picture alliance / dpa-tmn)

Seit Monaten klagen Apotheken über Engpässe bei Medikamenten. Noch hat das Gesundheitsministerium die Lieferschwierigkeiten nicht in den Griff bekommen, denn zum Start der Heuschnupfensaison droht es nun auch an Allergiemitteln zu fehlen.

Mitten in der Heuschnupfensaison werden nun auch Medikamente gegen Allergien knapp. Derzeit gebe es bei zehn Arzneimitteln gegen Allergien Lieferengpässe, sagte ein Sprecher des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) der Düsseldorfer "Rheinischen Post". Betroffen sind demnach unter anderem das Heuschnupfen-Spray Mometason und das Antihistaminikum Fexofenadin.

Bei der Wirkstoffkombination Natriumcromoglicat/Reproterol, die unter anderem zur Behandlung von Asthma eingesetzt wird, sei ein Lieferengpass teilweise bis Ende September prognostiziert, erklärte der BfArM-Sprecher. Der Apothekerverband Nordrhein warnt vor den Folgen. "Rezeptfreie Heuschnupfenmittel sind zwar ausreichend vorhanden", sagte Verbandschef Thomas Preis der Zeitung. "Doch das rezeptpflichtige Mittel Fexofenadin ist nicht mehr lieferbar, dabei ist es für viele Allergiker besonders verträglich und wirksam." Apotheker könnten stattdessen das Antihistaminikum Ebastin geben. Doch dazu müssten die Patienten erneut zum Arzt, um ein neues Rezept zu bekommen.

Apotheken melden schon seit Monaten Lieferengpässe bei bestimmten Medikamenten wie etwa Hustensaft für Kinder oder Krebsmitteln. Mitte Februar wurde bekannt, dass Gesundheitsminister Karl Lauterbach den Medikamentenmangel mit einer teilweisen Aushebelung von Festbeträgen und der Reform von Rabattverträgen beseitigen will. Zudem ist ein Frühwarnsystem zur Erkennung von drohenden Lieferengpässen geplant.

Kritik kam von Pharmaverbänden und der Union. Die Engpässe seien "mit Ansage" gekommen, sagte etwa der CDU-Gesundheitsexperte Tino Sorge im Deutschlandfunk. "Das Problem hätte schon vor Monaten angegangen werden können." Und jetzt gebe es nur Eckpunkte mit Ankündigungen von Lauterbach, aber noch keinen Gesetzentwurf, um die Lage zu verbessern. Hubertus Cranz, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Arzneimittel-Hersteller (BAH) hielt Lauterbachs Plan nicht dafür geeignet, zu einer Verringerung von Abhängigkeiten und einer erhöhten Versorgungssicherheit zu führen.

Quelle: ntv.de, spl/AFP

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