Trüber Ausblick für Deutschland IWF korrigiert Prognose für Weltwirtschaft nach unten
10.10.2023, 11:41 Uhr Artikel anhören
Die Prognose für die deutsche Wirtschaft aktualisierte der IWF ebenfalls.
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Es ist eine Zeit voller Krisen, die auch in der Weltwirtschaft Spuren hinterlassen. Nun aktualisiert der Internationale Währungsfonds seine Prognose für 2024: Wachstum gibt es zwar, aber langsamer als erwartet. Für Deutschland sind die Aussichten noch deutlich düsterer.
Die Weltwirtschaft wird auch nächstes Jahr kaum in Schwung kommen. Der Internationale Währungsfonds kürzte seine Schätzung im Vergleich zum Juli leicht um 0,1 Punkte auf 2,9 Prozent. Dieses Jahr dürfte es weiter 3,0 Prozent Wachstum geben. Das sind im langfristigen Vergleich schwache Werte. Die Perspektiven für die USA wurden hochgeschraubt, schlechter sind die Aussichten dagegen für China und Europa.
Deutschland dürfte als einzige große Volkswirtschaft dieses Jahr sogar schrumpfen. So soll die deutsche Wirtschaft aus Sicht des IWF in diesem Jahr um 0,5 Prozent zurückgehen. Im Juli hatte der IWF einen Rückgang der Wirtschaftsleistung in Deutschland um 0,3 Prozent vorausgesagt. Im kommenden Jahr soll die deutsche Wirtschaft hingegen wieder wachsen - und zwar um 0,9 Prozent. Das sind allerdings immer noch 0,4 Prozentpunkte weniger als noch im Juli angenommen. 2022 hatte die deutsche Wirtschaft noch um 1,8 Prozent zugelegt.
Inflation bleibt ein Problem
Die Erholung von der Corona-Pandemie und dem russischen Angriff auf die Ukraine falle zudem von Staat zu Staat sehr unterschiedlich aus, erklärte der IWF. Viele Schwellen- und Entwicklungsländer seien noch deutlich von ihrem Kurs entfernt, der vor der Pandemie vorausgesagt worden war. Ein Problem bleibt die hohe Inflation. Global dürfte die Teuerungsrate 2023 auf 6,9 Prozent zurückgehen, 2024 dann auf 5,8 Prozent. 2022 waren es noch 8,7 Prozent. Allerdings wurden die Schätzungen für dieses und nächstes Jahr um 0,1 beziehungsweise 0,6 Prozentpunkte nach oben gesetzt. Die Inflation ist also hartnäckiger als zunächst gedacht. In den meisten Fällen dürften die Inflationsziele bis 2025 nicht erreicht werden.
Die Finanzpolitik müsse mit einem vorsichtigeren Kurs die Notenbanken unterstützen, die mit starken Zinserhöhungen versucht, die Lage unter Kontrolle zu bekommen. Finanzielle Puffer müssten wieder aufgebaut werden, auch indem Energiepreishilfen ausliefen. Für die USA rechnet der IWF 2023 und 2024 mit Wachstumsraten von 2,1 und 1,5 Prozent. Damit wurden die bisherigen Schätzungen deutlich erhöht. Der IWF verwies auf den robusten Konsum in der weltgrößten Volkswirtschaft sowie die dortigen Investitionen.
Die Prognosen für China liegen jetzt bei 5,0 und 4,2 Prozent und damit unter denen von Juli. Hier wirken sich unter anderem die Probleme auf dem Immobilienmarkt aus. Für die Eurozone schätzt der IWF niedrigere Plus-Raten von 0,7 und 1,2 Prozent. Russland dürfte um 2,2 und 1,1 Prozent zulegen.
Quelle: ntv.de, tkr/rts/dpa