Gesundheitswesen fehlt Personal Immer weniger Azubis wollen in die Pflege
04.04.2023, 10:39 Uhr Artikel anhören
Der Pflegeberuf ist körperlich anstrengend und oft schlecht bezahlt.
(Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild)
Deutschland altert und ist in den kommenden Jahren mehr denn je auf qualifiziertes Pflegepersonal angewiesen. Doch der Beruf wird unter Auszubildenden immer unbeliebter. Und auch an anderer Stelle herrscht bereits ein großer Mangel.
Im vergangenen Jahr haben rund 4000 Menschen weniger als im Jahr 2021 einen Ausbildungsvertrag in der Pflege abgeschlossen. Das sei nach - allerdings vorläufigen - Zahlen ein Rückgang um sieben Prozent, berichtete das Statistische Bundesamt.
Während im Jahr 2021 noch 56.300 neue Ausbildungsverträge in der Pflege abgeschlossen wurden, waren es 2022 nur 52.300. Insgesamt waren im vergangenen Jahr 146.500 Menschen in der Ausbildung zum Beruf der Pflegefachfrau beziehungsweise des Pflegefachmanns. Der Frauenanteil der Auszubildenden lag den Angaben zufolge bei 76 Prozent. Unter den neuen Auszubildenden des vergangenen Jahres waren 13.500 Männer und 38.800 Frauen.
Es gebe allerdings noch Datenlücken, die vollständigen Zahlen liegen voraussichtlich im Sommer vor, hieß es. Während unter anderem Bremen, Rheinland-Pfalz und Sachsen davon ausgingen, dass es zu keinen größeren Abweichungen zwischen vorläufigen und endgültigen Ergebnissen kommt, gebe es bei den Ergebnissen in einigen anderen Bundesländern derzeit noch erhebliche Unsicherheiten.
Psychiatrien haben zu wenig Personal
Der Bedarf an Pflegekräften wird in den kommenden Jahren deutlich steigen: Ende März war das Statistische Bundesamt in einer Berechnung davon ausgegangen, dass die Zahl der pflegebedürftigen Menschen in Deutschland allein durch zunehmende Alterung bis 2055 um 37 Prozent zunehmen werde.
Auch an anderer Stelle mangelt es an Personal: Rund zwei von fünf Psychiatrien in Deutschland haben in der zweiten Jahreshälfte 2021 weniger Mitarbeiter eingesetzt als bundesweit vorgeschrieben. Das ergab eine Auswertung des Instituts für Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen, wie der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) in Berlin mitteilte. Rund 39 Prozent der psychiatrischen Kliniken für Erwachsene und etwa 52 Prozent der Krankenhäuser für Kinder- und Jugendpsychiatrie hielten sich demnach nicht an die Mindestvorgaben.
Quelle: ntv.de, can/dpa