Wirtschaft

630 Männer zu 45 Frauen In den Dax-Vorständen regieren Männer

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Frauen sind in Unternehmensvorständen noch immer deutlich unterrepräsentiert.

(Foto: dpa)

Frauenquote sei dank: In den Aufsichtsräten deutscher Großunternehmen sitzen inzwischen mehr Frauen. Für Vorstände gilt keine Quote - und das merkt man auch.

Trotz eines steigenden Anteils von Frauen in den Vorständen von Deutschlands börsennotierten Konzernen werden die Unternehmensspitzen nach wie vor von Männern dominiert. Anfang 2017 arbeiteten in den Vorstandsetagen der 160 Dax-, MDax-, SDax- und TecDax-Unternehmen 45 Frauen und damit sechs mehr als vor einem Jahr, wie aus einer Studie der Beratungsgesellschaft EY hervorgeht. Ihnen standen jedoch 630 Männer gegenüber.

Der Frauenanteil liegt der Untersuchung zufolge nun bei knapp sieben Prozent. Vor einem Jahr lag die Quote noch bei knapp sechs Prozent, im Jahr davor bei gut fünf Prozent. Immerhin ein kontinuierliches Wachstum. Allerdings sind noch knapp 80 Prozent der Vorstandsgremien komplett ohne Frauen besetzt.

Wenn die Zahl der Frauen in den Vorständen weiter so langsam steigt wie im letzten Jahr, werde es bis 2047 dauern, bis ein Drittel der Posten mit Frauen besetzt sei, rechnet EY vor. "Deutsche Vorstandsetagen sind nach wie vor mehrheitlich männliche Monokulturen", sagt Hubert Barth, Vorsitzender der Geschäftsführung in Deutschland. Deutlich höher ist der Frauenanteil in Aufsichtsräten.

Die 30 Dax-Konzerne liegen vorn

Die Bundesregierung hatte im Mai 2015 mit dem Gesetz für eine gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen den Druck auf Wirtschaft und Verwaltung erhöht. Seit dem 1. Januar 2016 verpflichtet es 101 börsennotierte, voll mitbestimmungspflichtige Firmen bei Neubesetzungen im Aufsichtsrat sicherzustellen, dass mindestens 30 Prozent der Posten von Frauen besetzt werden. Eine Quote für Vorstände gibt es nicht, von dem Gesetz sollte aber Signalwirkung ausgehen.

Bei der Präsenz von Frauen in Vorständen liegen die 30 Großkonzerne aus der ersten Börsen-Liga, dem Dax, vorn. Dort sitzen laut EY mittlerweile in gut elf Prozent der Vorstände Frauen. Inzwischen haben 17 der 30 Dax-Unternehmen mindestens ein weibliches Vorstandsmitglied, vor einem Jahr waren es nur 15.

Die Entwicklung bei den Aufsichtsräten zeige, dass es keine Frage des Könnens der Frauen, sondern eine Frage des Wollens der Unternehmen sei, meint Ana-Cristina Grohnert, Mitglied der EY-Geschäftsführung. "Es gibt genügend qualifizierte Frauen für Vorstandsposten." Gemischte Teams brächten zudem bessere Leistungen.

Quelle: ntv.de, cas/AFP/dpa

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