Energie günstiger, Nahrung teurerInflation verharrt bei 2,3 Prozent

Die Teuerungsrate in Deutschland stagniert und hängt wie im Oktober knapp über der Zwei-Prozent-Marke fest. Die Bundesbank erwartet in den kommenden Wochen sogar leichte Preissteigerungen.
Waren und Dienstleistungen verteuerten sich im November um 2,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt zu seiner Schätzung mitteilte. Im Oktober lag die Inflationsrate ebenfalls bei 2,3 Prozent, nachdem sie im September mit 2,4 Prozent einen Jahreshöchststand markiert hatte. Ökonomen hatten diesmal einen Anstieg wieder auf 2,4 Prozent erwartet. Von Oktober auf November sanken die Kosten für die Lebenshaltung um 0,2 Prozent.
"Bei der Inflationsbekämpfung ist die letzte Meile die schwierigste", sagte Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer. Gegen eine nachlassende unterliegende Teuerung spreche, dass die Löhne im dritten Quartal wieder schneller gestiegen seien. Viele Unternehmen dürften höhere Personalkosten an ihre Kunden weiterreichen.
Etwas entlastet wurden die Verbraucher durch billigere Energie: Dafür mussten 0,1 Prozent weniger bezahlt werden als ein Jahr zuvor, nachdem sie im Oktober noch um 0,9 Prozent günstiger war. Dienstleistungen verteuerten sich erneut um 3,5 Prozent. "Im Dienstleistungssektor kommt es aufgrund von Personalknappheit zu teils deutlichen Lohnsteigerungen", erklärte der Chefvolkswirt der VP Bank, Thomas Gitzel. "Hier ist der Anteil von Geringverdienern besonders hoch und gerade dort kam es zuletzt zu deutlichen Lohnzuwächsen."
Bundesbank gibt noch keine Entwarnung
Die Preise für Nahrungsmittel zogen um 1,2 Prozent an, nach 1,3 Prozent im Vormonat. Die Teuerungsrate ohne Nahrungsmittel und Energie, die sogenannte Kerninflation, lag bei 2,7 Prozent - "obwohl die deutsche Wirtschaft in den zurückliegenden beiden Jahren in der Rezession war und seit Jahresanfang nur stagnierte", wie Commerzbank-Chefvolkswirt Krämer anmerkte.
Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt in der Währungsunion mittelfristig eine Inflation von zwei Prozent an. Die nach europäischen Standards berechnete deutsche Inflationsrate lag im November mit 2,6 Prozent darüber. Dieser Wert signalisiere der EZB, die Leitzinsen nicht weiter zu senken, sagte der Chefvolkswirt der Privatbank Hauck Aufhäuser Lampe, Alexander Krüger. Die EZB hat ihren Leitzins seit vergangenem Jahr achtmal gesenkt, weil der Preisdruck insgesamt nachgelassen hat.
Die Bundesbank gibt noch keine vollständige Entwarnung. "In den nächsten Monaten dürfte die Inflationsrate vor allem aufgrund von Basiseffekten vorübergehend noch etwas höher ausfallen", schreibt sie in ihrem aktuellen Monatsbericht. Anfang 2026 dürfte etwa ein preiserhöhender Basiseffekt bei Nahrungsmitteln anstehen. Dem stehe eine sinkende Teuerung im Energiebereich gegenüber. "Bei letzterer dürfte die Teuerung unter anderem aufgrund der geringeren Netzentgelte für Strom wieder deutlich sinken, trotz höherer CO2-Preise im nationalen Emissionshandelssystem", hieß es. Grundsätzlich sei der Inflationsausblick für den Beginn des kommenden Jahres unsicherer als üblich, betonte die Bundesbank.