Nasdaq verliert Intel-Ausblick sorgt für Ausverkauf bei Chip-Werten
26.01.2024, 23:36 Uhr Artikel anhören
Vor dem kommenden Zinsentscheid der Fed nächste Woche halten sich die Händler zurück.
(Foto: IMAGO/UPI Photo)
Intel ist am Freitag Tagesthema an der Wall Street. Der Umsatzausblick des Chip-Riesen löst bei den Anlegern absolut keine Begeisterung aus, zwischenzeitlich verliert die Aktie zweistellige Prozentwerte, auch andere Halbleiterwerte verlieren. Gefragt sind dagegen die Papiere von American Express.
Nach einer schwachen Prognose von Intel hat ein Ausverkauf bei den Chip-Werten die US-Börsen belastet. Eine positive Überraschung bei den Konjunkturdaten konnte die Kursverluste bei den High-Tech-Werten jedoch begrenzen. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 0,2 Prozent höher auf 38.109 Punkten. Der technologielastige Nasdaq gab dagegen 0,4 Prozent auf 15.455 Punkte nach. Der breit gefasste S&P 500 büßte 0,1 Prozent auf 4890 Punkte ein.
Intel stellt für das neu angelaufene Quartal Umsätze zwischen 12,2 und 13,2 Milliarden Dollar sowie einen Gewinn von 0,13 Dollar je Aktie in Aussicht. Diese Zahlen blieben hinter den Markterwartungen zurück. "Intel sorgt für lange Gesichter an der Börse, weil die Anleger nach dem optimistischen Ausblick des asiatischen Konkurrenten TSMC den Chipsektor zu einem der Favoriten für 2024 bestimmten", sagte Jürgen Molnar von RoboMarkets. Die Intel-Aktie brach um knapp zwölf Prozent ein. Die Titel von Rivalen wie Nvidia, AMD, Lam Research und Marvell verloren in ihrem Sog zwischen fast einem und gut drei Prozent.
Die Hoffnung auf bald fallende Zinsen der US-Notenbank Fed nach den jüngsten Konjunkturdaten grenzte indes die Kursverluste ein. Die Währungshüter versuchen, mit der geldpolitischen Straffung die hohe Inflation zu dämpfen. Der für die Fed besonders wichtige PCE-Kernindex der persönlichen Konsumentenausgaben sank dabei im Dezember auf eine Jahresteuerungsrate von 2,9 Prozent. Dies ist die niedrigste Rate seit März 2021. Im November 2023 lag sie noch bei 3,2 Prozent. Experten hatten für Dezember lediglich einen Rückgang auf 3,0 Prozent erwartet. Nun blicken Anleger auf den Zinsentscheid der US-Notenbank kommende Woche. Beobachter erwarten, dass die Währungshüter um Jerome Powell zum vierten Mal in Folge die Füße stillhalten werden. Die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung bei der nächsten Fed-Sitzung im März wird an den Terminmärkten dagegen auf rund 50 Prozent geschätzt. Eine geldpolitische Lockerung bei weiteren geldpolitischen Treffen gilt als mehr oder weniger ausgemacht.
Die Erwartung möglicherweise länger hoch bleibender Zinsen drückte die US-Devise. Der Dollar-Index gab 0,2 Prozent auf 103,398 Punkte nach. Der Euro gewann im Gegenzug 0,1 Prozent auf 1,0856 Dollar.
American Express gefragt
Auch bei den Einzelwerten außerhalb des Technologiesektors blieben die Konzernbilanzen und -prognosen im Blick. Gefragt nach Zahlen waren anderem die Titel von American Express, die um gut sieben Prozent zulegten. Der Kreditkartenanbieter hat Gewinn und Umsatz im vierten Quartal gesteigert. Wegen der gestiegenen Zinsen zeigte sich der Konzern allerdings vorsichtig. Höhere Leitzinsen machen Kredite auch für die Verbraucher teurer. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass diese ihre Kredite nicht mehr bedienen können. Der Gewinn pro Aktie legte im abgelaufenen Vierteljahr auf 2,62 Dollar von 2,07 Dollar zu. Analysten hatten mit 2,64 Dollar gerechnet.
Knapp zwei Prozent nach unten ging es dagegen beim Konkurrenten Visa. Der Zahlungsabwickler hat für das laufende Quartal einen Umsatz unter Markterwartungen vorhergesagt. Der Anstieg des Nettoumsatzes im zweiten Quartal werde im "oberen mittleren bis hohen einstelligen" Prozentbereich liegen. Die durchschnittliche Analystenerwartung liegt LSEG-Daten zufolge bei 12,1 Prozent.
Die Anleger deckten sich indes mit Colgate-Palmolive ein. Die Papiere verteuerten sich um rund zwei Prozent. Der Konsumgüter-Hersteller verzeichnete im vierten Quartal dank erhöhter Preise einen Umsatz von 4,95 Milliarden Dollar im Vergleich zur durchschnittlichen Analystenprognose von 4,90 Milliarden.
Quelle: ntv.de, ino/rts