Inmitten turbulenter Zeiten Intel-Chef Gelsinger geht in Rente
02.12.2024, 16:18 Uhr Artikel anhören
Gelsinger wollte die Chipherstellung des Konzerns massiv ausweiten und auch für Externe Halbleiter produzieren.
(Foto: IMAGO/Newscom / GDA)
Pat Gelsinger, Geschäftsführer von Intel, verlässt den US-Chiphersteller in einer Umstrukturierungsphase. Der 63-Jährige verabschiedet sich in den Ruhestand. Die Aktie reagiert prompt auf die Neuigkeiten.
Mitten in einer der größten Krisen der Firmengeschichte verabschiedet sich der Chef von Intel. Pat Gelsinger habe sein Amt aufgegeben und gehe in den Ruhestand, teilte der einst weltgrößte Chip-Hersteller mit. Seine Aufgaben übernähmen übergangsweise der Finanzchef David Zinsner und die Managerin Michelle Johnston Holthaus, bis die Nachfolge dauerhaft geregelt sei. Hierzu habe der Verwaltungsrat eine Findungskommission ins Leben gerufen.
In der Hoffnung auf frischen Wind bei Intel stiegen zahlreiche Anleger bei dem Unternehmen ein. Die Aktien zogen im vorbörslichen Geschäft der Wall Street um sechs Prozent an.
Der Manager kam 2021 als Sanierer zu Intel zurück und hatte seither versucht, den Konzern mit neuen Technologien und Werken bei zeitgleichem Sparkurs auf Vordermann zu bringen. So sollen früheren Angaben zufolge rund 15.000 Arbeitsplätze oder etwa 15 Prozent der Belegschaft wegfallen.
Intel hat seit Längerem Probleme. Grund ist eine Serie von Fehlentscheidungen, die teilweise bis in die Zeit vor Gelsingers Aufstieg an die Konzernspitze 2021 zurückreichen. So hat der Konzern den Boom bei Künstlicher Intelligenz (KI) verschlafen. Ihm fehlt es an konkurrenzfähigen Produkten für diese rechenintensiven Anwendungen. Gleichzeitig produziert das von Gelsinger als zukunftsträchtig betrachtete Geschäft mit der Halbleiter-Auftragsfertigung trotz milliardenschwerer Investitionen bislang nur Verluste. Hier hinkt Intel der Konkurrenz, namentlich TSMC aus Taiwan, ebenfalls hinterher.
Dies brockte Intel zuletzt den größten Quartalsverlust der Firmengeschichte ein. Ein von Gelsinger angestoßenes milliardenschweres Sparprogramm, dem unter anderem der geplante Bau einer Chipfabrik in Magdeburg zum Opfer fiel, trägt bislang keine Früchte. Vor etwa einem Monat musste Intel zudem nach 25 Jahren seinen Platz im US-Standardwerteindex Dow Jones an Nvidia abgeben, den Weltmarktführer bei KI-Spezialprozessoren.
Quelle: ntv.de, jki/rts