Mega-Deal für Hoffnungsträger Investoren reißen sich um Freiburger KI-Schmiede

Mit über 300 Millionen Dollar frischem Kapital setzt Black Forest Lab neue Maßstäbe im deutschen KI-Markt. Das kleine Team aus Freiburg entwickelt Bildmodelle, die bereits mit Google und ByteDance konkurrieren. Die Pläne von Gründer Rombach sind ambitioniert.
Das deutsche KI-Startup Black Forest Lab (BFL) aus Freiburg hat laut dem "Handelsblatt" mehr als 300 Millionen Dollar neues Kapital bei Investoren eingesammelt. Unter ihnen sind, neben dem Fonds der US-Wagniskapitalfirma Andreessen Horowitz, auch der US-Investmentfonds AMP, und der Investmentarm der US-Softwarefirma Salesforce. BFL erstellt mit bislang nur 50 Mitarbeitern fotorealistische KI-Bilder aus Texten.
Dem Bericht zufolge ist nicht nur die Dimension der Finanzspritze für den deutschen Markt ungewöhnlich. "Das Interesse war riesig, die Runde war deutlich überzeichnet – es wollten mehr Investoren einsteigen, als wir aufnehmen konnten", zitiert das Blatt BFL-Gründer Robin Rombach. Ihm ist es damit gelungen, in weniger als zwei Jahren und in drei großen Finanzierungsrunden insgesamt 450 Millionen Dollar Kapital einzusammeln. Das Unternehmen wird aktuell mit 3,35 Milliarden Dollar bewertet. Rombach hatte BFL gemeinsam mit neun anderen Co-Gründern im Frühjahr 2024 gegründet.
Das frische Geld will Rombach in Rechenleistung investieren, die sei momentan extrem knapp und treibe einen Großteil der Entwicklung Künstlicher Intelligenz. Außerdem wolle BFL auch Partnerschaften mit Datenanbietern und den Aufbau neuer Teams vorantreiben. "Qualifizierte Leute sind begehrt und teuer", sagt Rombach dem "Handelsblatt."
Im Gegensatz zu anderen KI-Startup-Gründern wie Sam Altman von OpenAI sucht Rombach nicht das Rampenlicht. Im Gespräch mit der "Financial Times" (FT) sagt er, er wolle "das Produkt für sich sprechen lassen". BFL hat in der vergangenen Woche sein neuestes Bildmodell Flux 2 vorgestellt. Neben Bildern ist es inzwischen auch möglich, mit BFL Präsentationen und Webseiten zu layouten.
Viele KI-Forscher glauben laut Einschätzung der "FT", dass die Flux-Modelle von Black Forest bereits mit den Bildsystemen Nano Banana von Google und Seedream von ByteDance konkurrieren können. Der Unterschied: Google und ByteDance verfügen über größere Rechenressourcen, Tausende von Ingenieuren und umfangreiche Videobibliotheken von YouTube und TikTok, um Trainingsdaten bereitzustellen.
Black Forest ist neben dem in Paris ansässigen Unternehmen Mistral eines der wenigen europäischen Unternehmen, das eigene KI-Modelle entwickelt, die global konkurrenzfähig sind. BFL hat es sich zum Ziel gemacht, trotz des hohen Wettbewerbsdrucks aus China und den USA, mit anderen führenden KI-Laboren mitzuhalten.
Der "FT" sagte eine Person, die mit dem Startup zusammen gearbeitet hat, die überschaubare Größe des Labors, sei zwar ein entscheidender Geschwindigkeitsvorteil. Ihm könne aber möglicherweise der langfristige technische Vorsprung fehlen.
"Die Leute, die dieses Labor leiten, haben objektiv gesehen einen sehr großen Beitrag zu diesem Bereich geleistet", sagte die Person. "Doch im Bereich der generativen KI ist es schwierig, als kleines Labor zu überleben."