Wirtschaft

2011 vom Netz genommen Japan reaktiviert ältesten Atommeiler des Landes

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Der Reaktorblock soll ab der kommenden Woche wieder Strom produzieren.

Der Reaktorblock soll ab der kommenden Woche wieder Strom produzieren.

(Foto: IMAGO/Kyodo News)

Wegen einer turnusmäßigen Kontrolle geht Reaktorblock Nummer 1 des japanischen AKW Takahama Anfang 2011 vom Netz. Kurz darauf ereignet sich die Nuklearkatastrophe von Fukushima. Nach mehr als zehn Jahren Pause schalten die Behörden den in die Jahre gekommenen Meiler nun wieder an.

Japan hat einen 48 Jahre alten Atomreaktor wieder angefahren. Der Reaktorblock Nummer 1 im Kernkraftwerk Takahama in der Präfektur Fukui ist damit der älteste operierende Kernreaktor des Landes. Er war 1974 in Betrieb genommen worden, bevor er im Januar 2011 für regelmäßige Inspektionen vom Netz genommen wurde. Als es kurz darauf im März infolge eines Erdbebens und massiven Tsunamis zu Kernschmelzen im Atomkraftwerk Fukushima kam, blieb der Reaktor auch danach abgeschaltet. Nun fuhr ihn der Betreiberkonzern Kansai Electric Power wieder an. Der Reaktor soll ab nächsten Mittwoch Strom erzeugen, bevor er am 28. August den vollen Betrieb wieder aufnimmt.

Nach der Atomkatastrophe in Fukushima am 11. März 2011 hatte Japan sämtliche Meiler im Lande heruntergefahren und deutlich verschärfte Sicherheitsstandards eingeführt. Trotz der Katastrophe und der ständigen Gefahr neuer Erdbeben setzt Japan weiter auf Atomstrom. Zum einen will das rohstoffarme Land ähnlich wie Deutschland seine Abhängigkeit von Öl- und Gasimporten verringern. Zum anderen will Japan seine Klimaschutzziele erreichen: Bis zum Jahr 2050 soll der CO2-Ausstoß auf null reduziert werden. Die Regierung will bis 2030 etwa 20 bis 22 Prozent der Stromerzeugung aus der Kernenergie und 36 bis 38 Prozent aus erneuerbaren Energien gewinnen.

Um dieses Ziel zu erreichen, müssten fast 30 Reaktoren wieder in Betrieb genommen werden, was jedoch angesichts der langwierigen Genehmigungsverfahren und des lokalen Widerstands dagegen unrealistisch sei, schrieb die Zeitung "Nikkei Asia" kürzlich. Japans Parlament hatte kürzlich ein Gesetz in Kraft gesetzt, mit dem die Betriebsdauer von Atomreaktoren nicht länger auf 60 Jahre beschränkt wird - sondern potenziell unbegrenzte Laufzeiten möglich werden.

Ursprünglich war das Wiederanfahren des Reaktors Nummer 1 im Kraftwerk Takahama für Juni geplant, doch wurde der Plan verschoben, da zusätzliche Arbeiten an der Brandschutzinfrastruktur erforderlich waren. Der Neustart erfolgt, nachdem Japans Atomaufsichtsbehörde im Jahr 2016 grünes Licht für den Betrieb des Reaktors gegeben hatte.

Drei der vier Reaktoren des Kraftwerks Takahama sind inzwischen in Betrieb, nur der Reaktor Nummer 2 ist noch abgeschaltet. Nach Angaben des Energieversorgers soll auch dieser Reaktor im September wieder angefahren werden. Von den landesweit mehr als 40 kommerziellen Reaktoren in Japan sind inzwischen 11 Reaktoren wieder in Betrieb.

Quelle: ntv.de, jpe/dpa

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