Whiskey-Marke in Sorge Jim Beam fürchtet Boykotte wegen Trump
06.02.2025, 12:10 Uhr Artikel anhören
Ein Händler in Vancouver empfiehlt, lieber kanadische als US-amerikanische Getränke zu kaufen.
(Foto: REUTERS)
Die Zoll-Drohungen Trumps können für US-Firmen zu einem ernsthaften Problem werden. In Kanada sorgen sie für ökonomischen Patriotismus. Der Eigentümer des Whiskeys Jim Beam fürchtet die "Emotionen" der Kunden weltweit.
Donald Trump setzt auf eine konfrontative Handelspolitik. Die Zoll-Salven des US-Präsidenten könnten für heimische Marken jedoch unerfreuliche Folgen haben. So fürchtet der Eigentümer der Bourbon-Whiskeys Jim Beam und Maker's Mark, dass weltweit Kunden die amerikanischen Produkte boykottieren werden. Sie gehören dem japanischen Getränkegiganten Suntory Holdings.
Vorstandschef Takeshi Niinami sagte der "Financial Times", er rechnet damit, dass die US-Marken aufgrund der drohenden Zölle und der "Emotionen" der Verbraucher in wichtigen Märkten, einschließlich Europa, "weniger akzeptiert" würden. "Wir haben den Strategie- und Budgetplan für 2025 erstellt und gehen davon aus, weniger aus den USA in andere Länder wie Europa, Mexiko und Kanada zu exportieren." Er fügte hinzu: "Wir müssen uns mehr auf die USA konzentrieren, um amerikanischen Whiskey zu verkaufen."
Am Wochenende hatte Trump allgemeine Zölle für die drei wichtigsten Handelspartner der USA angekündigt. Die gegen Kanada und Mexiko verhängten Zölle setzt er kurz darauf bis Ende Februar aus, die gegen China verhängten nicht.
Kanada hatte Gegenzölle angedroht, unter anderem auf in den USA hergestellte alkoholische Getränke. In der bevölkerungsreichsten Provinz Ontario begannen Spirituosengeschäfte damit, Bier, Wein und Spirituosen aus den USA aus den Regalen zu entfernen. Mehrere weitere kanadische Provinzen - darunter Quebec, Nova Scotia und British Columbia - schlossen sich dem an.
"Enorme Auswirkungen"
Das staatliche Liquor Control Board von Ontario (LCBO), das die Abgabe von alkoholischen Getränken in der Provinz kontrolliert, ist einer der weltweit größten Einzelabnehmer von Alkohol und beliefert sowohl seine eigenen Geschäfte als auch lokale Restaurants, Bars und andere Einzelhändler in Ontario. Es verkauft jedes Jahr US-Alkohol im Wert von umgerechnet 670 Millionen Euro.
Premierminister Justin Trudeau forderte seine Landsleute auf, kanadische Produkte anstelle bekannter und beliebter amerikanischer Artikel zu kaufen, um die eigene Wirtschaft zu unterstützen und der US-Wirtschaft so viel Schaden wie möglich zuzufügen.
Nach Trumps Ankündigung, die Zölle auszusetzen, zog Kanada nach. Niinami sagte, er sei erleichtert darüber. Er fürchte "enorme Auswirkungen, wenn unsere Produkte nicht in den Geschäften in Kanada verkauft werden". Er sei auch in Sorge wegen des Mexiko-Geschäfts. Dort besitzen die Japaner Tequila-Produzenten. Tequila sei die am schnellsten wachsende Spirituosen-Kategorie von Suntory.
Hoffnung setzt Niinami in die Reise des japanischen Premiers Shigeru Ishiba nach Washington, dort wird er am Freitag Trump treffen. Der US-Präsident hat wiederholt das aus seiner Sicht unfaire Handelsdefizit der USA mit Japan kritisiert und höhere Beiträge für die Stationierung von US-Truppen dort gefordert. Er dürfte von Ishiba verlangen, dass Japan mehr US-amerikanische Waren kauft.
Der Premier könnte deshalb ankündigen, dass sein Land mehr Flüssiggas aus den USA importieren werde. Laut "Financial Times" wird Ishiba wohl auch darauf hinweisen, dass japanische Unternehmen und Investitionen für Arbeitsplätze in den USA sorgen.
Quelle: ntv.de, jga/AFP