Inflationsrate zieht wieder an Knackt der Butter-Preis bald die Vier-Euro-Marke?


Der Preis für ein Päckchen Butter ist zuletzt Anfang Oktober auf deutlich mehr als zwei Euro geklettert.
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Nach nur kurzer Entspannung steigen die Verbraucherpreise erneut. Besonders für Butter müssen die Deutschen tiefer in die Tasche greifen, sie verteuert sich um fast 40 Prozent. Ein Ende der Preissteigerungen ist nicht in Sicht.
Die Erleichterung über Teuerungsraten unter der Zwei-Prozent-Marke ist nur von kurzer Dauer gewesen. Die Verbraucherpreise haben sich in Deutschland im Oktober um durchschnittlich 2,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat erhöht. Überdurchschnittliche Preissteigerungen bei Dienstleistungen und Nahrungsmitteln haben das Leben in Deutschland wieder teurer gemacht. Besonders tief in die Tasche greifen müssen Verbraucher für Butter. Sie hat sich nach Erkenntnissen des Statistischen Bundesamts um 39,7 Prozent verteuert.
Die Zwei-Euro-Marke hatte der Butterpreis erst im Oktober deutlich geknackt. Der Preis für ein Päckchen ist zuletzt Anfang Oktober auf deutlich mehr als 2 Euro geklettert. Für ein 250-Gramm-Päckchen Deutscher Markenbutter der Eigenmarken zahlen Kunden bei Supermärkten und Discountern 2,39 Euro. Butter kostet damit 10 Cent mehr als im Sommer 2022, als der bisherige Höchstwert erreicht worden war. Und die Preise könnten weiter steigen.
Laut dem Sprecher des Bundesverbandes Deutscher Milchviehhalter (BDM), Hans Foldenauer, trifft ein schwaches Angebot auf eine aufgrund des Weihnachtsgeschäfts rege Nachfrage. Wann die Preise wieder sinken, sei nicht vorhersehbar. Dies hänge von der Entwicklung der angelieferten Milchmengen, den Inhaltsstoffen sowie der Nachfrage in den nächsten Monaten ab, so Foldenauer.
Immer mehr Betriebe geben die Milchviehhaltung auf
Die Gründe für den Preisanstieg sind allerdings nicht nur kleinere Milchmengen, die von den Landwirten geliefert werden, sondern auch ein geringerer Fettgehalt in der Rohmilch. Durch eine hohe Nachfrage nach anderen Milchprodukten wie Käse hat weniger Fett für die Herstellung von Butter zur Verfügung gestanden, wie der Milchindustrie-Verband erklärte.
Im Gespräch mit tagesschau.de erklärte Hans Jürgen Seufferlein vom Verband Milcherzeuger Bayerns, dass der Fettgehalt in der Milch je nach Saison schwanke. Schon seit Februar bleibe der Fettgehalt dieses Jahr allerdings unter dem Normalwert, das sei "atypisch". Das Problem dahinter: Je weniger Fett in der Milch ist, desto mehr Milch wird für die gleiche Menge an Butter benötigt. In der Konsequenz steigen die Preise.
Und noch ein dritter Grund treibt die Preise bei Butter: Immer mehr Betriebe geben die Milchviehhaltung auf. Die Zahl der Milchkühe und Milchviehbetriebe in Deutschland ist seit Jahren rückläufig. 2023 gab es noch 3,7 Millionen Tiere sowie knapp 50.600 Betriebe. Jedes Jahr verliert Deutschland laut Seufferlein vier Prozent der Betriebe. Landwirte müssten heute viel investieren, um den Tierwohlansprüchen gerecht zu werden. Ein Kuhplatz koste heute 18.000 bis 20.000 Euro, das könnten viele finanziell nicht mehr stemmen.
Experte: 1,89 Euro gehen an Bauern
Laut einer Berechnung von Agrarökonom Holger Thiele klingeln bei den Bauern noch nicht die Kassen. Von den 2,39 Euro pro 250 Gramm gehen 1,89 Euro an die Höfe - also rund 80 Prozent. Er gibt gleichzeitig zu bedenken: Durch höhere Auflagen sind die Produktionskosten zuletzt gestiegen. "Aktuell steckt sich keiner die Taschen voll", sagt der Experte im Gespräch mit dem "Spiegel".
Anzeichen, dass die Preise bald wieder sinken werden, gibt es momentan nicht. Der Einkaufschef einer großen Supermarktkette in Deutschland geht umgekehrt davon aus, dass die Preise eher weiter steigen. "Ich rechne damit, dass der Preis die Drei-Euro-Marke sprengt. Für Markenbutter bedeutet das Preise, die bei circa 3,79 Euro liegen. Bio-Butter wird dann die Vier-Euro-Marke knacken", zitiert der "Focus" einen namentlich nicht genannten Experten.
Quelle: ntv.de, mit dpa