Wirtschaft

Aktien-Anleger sehen Risiken Korrekturen sind Einstiegskurse

81491704_lay.jpg

(Foto: picture alliance / dpa)

An den Aktienmärkten spielen Risiken plötzlich wieder eine Rolle. Das zeigen die stark gestiegenen Schwankungen. Weitere mögliche Verluste würden günstige Kaufkurse bedeuten.

Mit der Sorglosigkeit ist es an den internationalen Aktienmärkten erst einmal vorbei. Dafür sorgen vor allem in den USA wieder aufkommende Inflationssorgen und die Befürchtung, dass sich der Handelsstreit zwischen den Vereinigten Staaten und China zu einem Handelskrieg hochschaukeln könnte. Anleger können weitere Kursausschläge nach unten als günstige Einstiegsgelegenheiten nutzen. Denn vor allem europäische und deutsche Aktien sind schon heute günstig.

VDax
VDax 16,43

Die Sorgen, in den USA könnten die Verbraucherpreise stärker als gewünscht steigen, beruhen maßgeblich auf dem angespannten Arbeitsmarkt. Die Arbeitslosenquote liegt in den Vereinigten Staaten seit Monaten nur noch bei etwas mehr als vier Prozent. Das birgt das Risiko einer Lohn-Preis-Spirale: Angesichts des leergefegten Arbeitsmarkts können Beschäftigte höhere Löhne durchsetzen, die die Unternehmen auf ihre Verkaufspreise umwälzen - mit dem Ergebnis, dass die Inflation wieder stärker steigt.

Außerdem besteht die Befürchtung, dass die Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und China eskalieren, auch wenn die Volksrepublik jüngst Entspannungssignale sendete. Zwar mag US-Präsident Donald Trump mit seiner Kritik in vielen Punkten durchaus Recht haben. Das betrifft vor allem den erzwungenen Transfer von Technologie-Know-how von westlichen zu chinesischen Firmen. Auch die Dumpingpreise von Ausfuhren aus der Volksrepublik sind alles andere als fair.

Doch die Art und Weise wie Trump vorgeht, zeigt immer wieder vor allem eins: Er ist nicht berechenbar. Das will er nach eigenem Bekunden auch gar nicht sein. Eine drohende Inflation und Unsicherheiten sind beides Gift für die Aktienmärkte. Steigende Preise sind immer auch mit höheren Zinsen verbunden, wodurch die mit Aktien konkurrierenden Anleihen attraktiver werden. Gleichzeitig trennen sich Investoren bei Unsicherheiten von den vermeintlich risikoreicheren Aktien.

Anleger adressieren wieder Risiken

Marco Herrmann ist seit 1992 für renommierte Banken und Fondsgesellschaften tätig. Seit 2010 verantwortet er als Geschäftsführer die Anlagestrategie der Fiduka.

Marco Herrmann ist seit 1992 für renommierte Banken und Fondsgesellschaften tätig. Seit 2010 verantwortet er als Geschäftsführer die Anlagestrategie der Fiduka.

Die Kursschwankungen von Aktien haben in den zurückliegenden Wochen spürbar zugenommen. Das amerikanische Angstbarometer VIX notiert mittlerweile mit rund 20 Zählern in etwa doppelt so hoch wie im vergangenen Jahr. In Deutschland hat sich der Volatilitätsindex VDax New ähnlich entwickelt. Börsianer verstehen Schwankungen immer als Risiken, da sie mit möglichen Kursverlusten verbunden sind.

Zu den Sorgen um Inflation und Handelsstreit kommen noch konjunkturelle Risiken, die die Aktienmärkte belasten. So deutet einiges darauf hin, dass sich das weltweite Wirtschaftswachstum abschwächt. Zwar brummt noch die Konjunktur, aber die Frühindikatoren fallen. So hat sich der deutsche Geschäftsklima-Index des Ifo-Instituts im März von 115,4 auf 114,7 Punkte zurückgebildet.

Wir gehen zwar in naher Zukunft nicht von einer Rezession aus. Den Unternehmen könnte es jedoch schwerfallen, bei den Gewinnen in diesem Jahr positiv zu überraschen. Anfang des Jahres hatten die Analysten noch fast unisono damit gerechnet, dass die Unternehmen 2018 rund zehn Prozent mehr verdienen als im Vorjahr. Wenn sich das Wirtschaftswachstum tatsächlich abkühlt, könnte es hier zu Enttäuschungen kommen.

Alles in allem sind die Signale an den Aktienmärkten nicht mehr so eindeutig wie im vergangenen Jahr - Risiken sind wieder deutlicher hervorgetreten. Daher spricht vieles dafür, auf Sektorebene breiter aufgestellt zu sein und auch wieder defensivere Aktien, die in den zurückliegenden Monaten dem Markt hinterhergehinkt sind, mit ins Depot zu nehmen. So sollten Anleger auch an Nahrungsmittel, Haushaltswaren oder an Dividendenwerte aus dem Öl- und Versorgerbereich denken.

Aus technischer Sicht ist der europäische Aktienmarkt angeschlagen – Stop-loss-bedingte Verkaufswellen sind wahrscheinlich. Das sind dann Kaufgelegenheiten. Denn bei einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 12,5 für 2018 und einer Dividendenrendite von 3,2 Prozent für den Dax beziehungsweise einem 2018er-KGV von 14,4 und einer Dividendenrendite von 3,6 Prozent für den europäischen Stoxx 600 sind die Bewertungsrelationen attraktiv.

Disclaimer

Diese Publikation dient nur zu Informationszwecken und zur Nutzung durch den Empfänger. Sie stellt weder ein Angebot noch eine Aufforderung seitens oder im Auftrag der FIDUKA zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder Investmentfonds dar. Die in der vorliegenden Publikation enthaltenen Informationen wurden aus Quellen zusammengetragen, die als zuverlässig gelten. Die FIDUKA gibt jedoch keine Gewähr hinsichtlich deren Zuverlässigkeit und Vollständigkeit und lehnt jede Haftung für Verluste ab, die sich aus der Verwendung dieser Information ergeben. www.fiduka.com

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen