"Durststrecke ist nicht vorbei" Kräftiger Aufwind im Einzelhandel, Firmen aber pessimistisch
10.10.2024, 11:09 Uhr Artikel anhören
In Supermärkten stieg der Umsatz im August deutlich an.
(Foto: dpa)
Aufwind im Einzelhandel: Die Unternehmen steigern ihre Umsätze im August deutlich. Das gilt vor allem für den Internet- und Versandhandel, aber auch für die Lebensmittelbranche. Die Freude ist dennoch nicht uneingeschränkt.
Die deutschen Einzelhändler haben ihren Umsatz im August kräftig gesteigert. Sie haben laut Zahlen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) sowohl real (preisbereinigt) als auch nominal 1,6 Prozent mehr umgesetzt als im Vormonat. Im Juli waren die Umsätze real um 1,5 Prozent gestiegen, nachdem sie im Mai und Juni rückläufig gewesen waren.
Der Umsatz im Einzelhandel mit Lebensmitteln stieg im August kalender- und saisonbereinigt real um 1,9 Prozent gegenüber dem Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahresmonat verzeichnete der Umsatz einen Anstieg von real 2,4 Prozent. Der reale Umsatz im Einzelhandel mit Nicht-Lebensmitteln stieg im August um 1,1 Prozent gegenüber dem Vormonat und um 1,2 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Im Internet- und Versandhandel verzeichnete der reale Umsatz im August einen Anstieg von 8,9 Prozent zum Vormonat und lag damit 10,8 Prozent über dem Umsatz des Vorjahresmonats.
"Jetzt sieht man, dass in den beiden letzten Sommermonaten doch wieder etwas mehr Geld ausgegeben wurde", so Chefökonom Cyrus de la Rubia von der Hamburg Commercial Bank zu den Zahlen. Das könnte aus seiner Sicht bedeuten, dass der Konsummotor etwas an Fahrt aufnimmt.
Ifo-Geschäftsklima ist eingetrübt
"Die Durststrecke ist aber noch nicht vorbei", meint der Ökonom und verweist darauf, dass der reale Umsatz im Vergleich zu Anfang 2022 insgesamt 5,5 Prozent niedriger liegt. Ein Schlaglicht auf die schwierige Situation werfe die jüngste Meldung, dass die Möbelmesse in Köln wegen mangelnder Nachfrage nach Möbeln im Inland und einer entsprechenden budgetären Zurückhaltung der Branche von den Veranstaltern abgesagt wurde: "Dennoch, es sieht nach etwas Licht am Ende des Tunnels aus", so der Experte.
Das Ifo-Geschäftsklima im Einzelhandel hat sich im September allerdings eingetrübt. Die Firmen beurteilten ihre Lage etwas schlechter und wurden für die nächsten Monate pessimistischer. Laut den Münchner Forschern sind die Verbraucher mit Blick auf das wirtschaftspolitische Umfeld verunsichert. Dies lasse für das restliche Jahr keine dynamische Entwicklung bei den privaten Konsumausgaben mehr erwarten.
Dass die Einzelhandels-Umsatzdaten für August nunmehr erst im Herbst von Destatis veröffentlicht werden konnten, hängt mit IT-Problemen zusammen. Die monatliche Berichterstattung musste im Juni aufgrund von Problemen bei einer umfangreichen Umstellung der Statistiken zur Erfüllung neuer Datenanforderungen der EU vorübergehend ausgesetzt werden.
Quelle: ntv.de, ara/rts/DJ