Wirtschaft

"Ernüchternde Bilanz" Landwirte beklagen deutlich schlechtere Ernte

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Die Landwirte gehen bei der diesjährigen Getreideernte von rund 39 Millionen Tonnen aus.

Die Landwirte gehen bei der diesjährigen Getreideernte von rund 39 Millionen Tonnen aus.

(Foto: picture alliance / Jochen Tack)

Die Getreideernte fällt bei vielen deutschen Bauern enttäuschend aus, liegt sie doch deutlich unter der Vorjahresmenge. Hintergrund sind die wenigen Sonnenstunden und das Regenwetter. Der Frust keimt bei den Landwirten jedoch vor allem wegen "praxisferner" Vorgaben aus der Politik.

Die Landwirte in Deutschland haben wegen häufigen Regens in diesem Sommer eine deutlich schlechtere Getreideernte eingefahren. Auszugehen sei von einer Menge von 39,3 Millionen Tonnen nach 42 Millionen Tonnen bei der Ernte 2023, wie der Deutsche Bauernverband mitteilte. Dies sei eine "ernüchternde Bilanz". Die Erntemengen und teils auch die Kornqualität hätten in einigen Regionen erheblich unter wiederkehrenden und zum Teil sehr starken Niederschlägen gelitten.

Bauernpräsident Joachim Rukwied bezeichnete die diesjährige Ernte als erneute Zitterpartie, die mit großer Enttäuschung geendet sei. Er verwies auf extrem nasses Wetter von Herbst bis Frühsommer und fehlende Sonne. Zudem habe Regen zur Erntezeit die Mähdrescher häufig ausgebremst. Die stark unterdurchschnittliche Getreideernte zeige einmal mehr deutlich spürbare Auswirkungen des Klimawandels.

Auch seien "verfehlte gesetzgeberische Vorgaben" verantwortlich für die geringe Erntemenge, kritisierte Rukwied. Der Verband forderte die Politik vor diesem Hintergrund auf, "praxisferne und nicht-praktikable Vorgaben" für die Branche zu streichen. Es könne nicht sein, dass Qualitätsweizen nachgefragt werde, die Landwirte aber aufgrund immer neuer Vorschriften etwa bei der Düngung nur noch Futterweizen erzeugen könnten.

Zuckerrüben, Mais und Kartoffeln profitieren von Regenwetter

Auch die zunehmenden Einschränkungen beim Pflanzenschutz verschärfen nach Ansicht Rukwieds den Ertrags- und Qualitätsrückgang bei Getreide und Raps. "Insbesondere der starke Infektionsdruck bei Pilzkrankheiten in dieser Saison zeigt, wie wichtig es ist, Pflanzen schützen zu können", erklärte er und forderte "dringend eine Neuausrichtung in der Pflanzenschutzpolitik".

Gut war der viele Regen dagegen "größtenteils" für Zuckerrüben, Mais, Kartoffeln und Gemüse, wie der Bauernverband weiter mitteilte. Insbesondere die Kartoffeln litten allerdings stark unter Kraut- und Knollenfäule. Bei den Zuckerrüben seien vermehrt neue Krankheiten aufgetreten.

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Im Obstbau seien "erhebliche Schäden" vor allem durch Spätfröste zu verzeichnen. "Auch hier sorgen Restriktionen beim Pflanzenschutz sowie der Mindestlohn für eine schwierige Gesamtsituation", klagte der Verband. Beim Wein werde nach ersten Schätzungen über die Anbaugebiete hinweg ebenfalls eine unterdurchschnittliche Menge erwartet. Der Erntebericht des Deutschen Bauernverbandes ist eine Hochrechnung und basiert auf Meldungen aus den 18 Landesbauernverbänden über tatsächlich geerntete Flächen und Erträge.

Quelle: ntv.de, spl/dpa/AFP

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