"Lage wie bei Galeria" Lindner-Hotelkette ist insolvent
18.12.2024, 13:33 Uhr Artikel anhören
Betroffen von der Insolvenz sind 13 Standorte und 850 Beschäftigte. Die Hotels im gehobenen Mittelklasse-Segment sind in ganz Deutschland verteilt.
(Foto: picture alliance/dpa)
Die traditionsreiche Hotelkette Lindner kämpft ums Überleben. Hohe Kosten und langfristige Pachtverträge zwingen das Familienunternehmen dazu, einen Insolvenzantrag zu stellen. Das bedroht nicht nur den Fortbestand von 13 Standorten, sondern auch 850 Arbeitsplätze.
Die traditionsreiche Hotelkette Lindner hat am Amtsgericht Düsseldorf laut einem Bericht der "Rheinischen Post" Insolvenz angemeldet. Das Düsseldorfer Familienunternehmen hat demnach einen Insolvenzantrag auf Eigenverantwortung gestellt. Das Blatt beruft sich auf Informationen des Sanierungsexperten Frank Kebekus, der dem Unternehmen dabei helfen soll, sich neu aufzustellen.
Nach Einschätzung von Kebekus war es "insbesondere angesichts der Verpflichtungen aus der Vergangenheit wirtschaftlich wie strategisch geboten, ein Eigenverwaltungsverfahren zu beantragen". Gerade hohe Kosten für Mieten, Energie und Material hätten das Unternehmen zu diesem Schritt veranlasst. Vor allem lang laufende Pachtverträge sollen nach Informationen der "Rheinischen Post" ein Problem sein. "Im Wesentlichen lässt sich die Lage bei Lindner mit der Kaufhauskette Galeria vergleichen", zitiert die Zeitung einen Insider. Viele Verträge für die Standorte seien vor geraumer Zeit abgeschlossen worden und aus heutiger Sicht zu teuer.
Das Amtsgericht Düsseldorf hat Dirk Andres zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestimmt. Um die Schließung von Standorten zu verhindern, müssen Verträge jetzt neu verhandelt werden. Die Hotelkette ist darauf angewiesen, dass Verpächter zu großen Abschlägen bereit sind.
Bislang hat sich der Vorstand um Frank Lindner nicht öffentlich zu der Insolvenz geäußert. Zuerst sollten laut dem Bericht die Mitarbeiter umfassend informiert werden. Das Ziel der Eigenverantwortung sei es, die Geschäftsaktivitäten aufrechtzuerhalten und eine stabile Basis für die Zukunft zu schaffen.
Betroffen von der Insolvenz sind 13 Standorte und rund 850 Beschäftigte. Die Hotels im gehobenen Mittelklasse-Segment sind in ganz Deutschland verteilt. Unter anderem am Berliner Kurfürstendamm, am Düsseldorfer Flughafen, am Kölner Dom, an der Leverkusener BayArena und auf Sylt. Von den 850 Beschädigten sind 650 Festangestellte. Hinzukommen 96 Auszubildende und je nach Gästeaufkommen bis zu 100 Aushilfen.
Im Tourismussektor waren in den vergangenen Monaten mehrere Unternehmen in Schwierigkeiten geraten. Zuletzt hatten die Achat-Hotels und das dazugehörige Tochterunternehmen Loginn-Hotels Insolvenz beim Amtsgericht Mannheim beantragt. Besonders im Blickpunkt stand die Pleite des Reiseveranstalters FTI im Juni. Zehntausende Kundinnen und Kunden des drittgrößten deutschen Reiseveranstalters nach TUI und Dertour waren betroffen.
Quelle: ntv.de, jki