Neuausrichtung auf Luca Pay Luca-App löscht Nutzerdaten aus der Pandemie
04.05.2022, 07:06 Uhr
Die Daten bleiben lediglich auf den Smartphones der Nutzer gespeichert, Luca habe darauf "keinerlei Zugriff", so Culture4Life-Chef Hennig.
(Foto: imago images/Rüdiger Wölk)
Die Luca-App gerät aus Datenschutzgründen immer wieder in die Kritik. Im Zuge einer Neupositionierung werden nun jedoch alle zentral gespeicherten Nutzerdaten aus der Corona-Pandemie gelöscht. Gleichzeitig startet die App in mehreren deutschen Städten den Bezahldienst Luca Pay.
Die Macher der Luca-App haben nach eigenen Angaben sämtliche Daten aus dem Luca-System gelöscht, die seit dem Start der Anwendung zur Kontaktnachverfolgung während der Corona-Pandemie erfasst und verschlüsselt gespeichert worden sind. Das teilte der Geschäftsführer der Betreibergesellschaft Patrick Hennig in Berlin mit. Die Daten seien nur noch lokal auf den Smartphones der Nutzerinnen und Nutzer gespeichert und sichtbar, sagte Hennig. "Luca hat darauf keinerlei Zugriff", erklärte er.
Die Löschung der Datenbestände aus dem Luca-System ist Teil einer Neu-Positionierung der Luca-App als Digitalisierungsservice und Bezahlanwendung für die Gastronomie. Am Mittwoch startete die Culture4Life GmbH in Hamburg, Berlin und Rostock einen Dienst, mit dem Gäste ihre Rechnungen bargeldlos bezahlen können. Dabei scannen die Restaurantbesucher an ihrem Tisch einen QR-Code und sehen in der App ihre Rechnung, die dann über das Smartphone beglichen werden kann. Weitere digitale Services wie die Annahme von Gutscheinen oder die Integration in Kassensysteme seien in der Entwicklung und würden bald folgen, sagte Hennig. Luca Pay soll sich über Transaktionsgebühren finanzieren, die 0,5 Prozent des Umsatzes plus 5 Cent für jeden Zahlungsvorgang betragen.
Zuvor hatten die Macher der Luca-App in einer Finanzierungsrunde 30 Millionen Euro eingesammelt, um die Anwendung umzubauen und das neue Geschäftsmodell umzusetzen. Dazu gehört unter anderem auch der Berliner Risikokapitalgeber Target Global.
Mit dem neuen Angebot tritt Culture4Life unter anderem gegen Branchengrößen wie PayPal oder die Deutsche Telekom an. Die Telekom kooperiert dabei mit dem Start-up Enfore des Seriengründers Marco Börries.
Die Luca-App war im Jahr 2020 gestartet worden, um die in den meisten Infektionsschutzverordnungen vorgeschriebene Erfassung der Kontaktdaten von Restaurantgästen und Event-Besuchern möglichst datenschutzfreundlich und effizient zu erledigen. An dem Luca-System hatte sich allerdings immer wieder heftige Kritik entzündet. Die Luca-Skeptiker störten sich vor allem am Konzept einer zentralen Datenspeicherung. Kritiker wie der Chaos Computer Club warnten vor einem Missbrauch der Datenbestände, die über das Luca-System eingesammelt werden. Diese Datenbestände sind nun nach Angaben von Hennig auf den Luca-Servern nicht mehr vorhanden.
Quelle: ntv.de, mbu/dpa