Einstieg ins Rüstungsgeschäft Lufthansa Technik will an "Waffen tragenden Systemen" arbeiten
03.06.2024, 18:10 Uhr Artikel anhören
Als Branchenführer wartet Lufthansa Technik weltweit 5000 zivile Flugzeuge.
(Foto: IMAGO/Daniel Kubirski)
Die Technik-Tochter von Deutschlands größter Airline arbeitet sei Jahrzehnten mit der Bundeswehr zusammen, etwa bei Ausrüstung und Wartung der Maschinen der Flugbereitschaft. Nun will das Unternehmen einen Schritt weitergehen - nicht nur in Deutschland.
Die Lufthansa will ihr Rüstungsgeschäft ausweiten und auch Dienstleistungen für Waffensysteme anbieten. "Wir wollen an militärischen, Waffen tragenden Systemen arbeiten", sagte der Chef von Lufthansa Technik, Sören Stark, dem "Handelsblatt". Derzeit bewirbt sich das Unternehmen unter anderem um einen Großauftrag zur Wartung und Reparatur von 30 Kampfflugzeugen des Typs F35 und 60 Transporthubschraubern CH-47F Chinook, die die Bundeswehr bestellt hat. Mittelfristig wolle Lufthansa Technik seine Dienstleistungen auch für ausländische Streitkräfte anbieten. "Natürlich macht es Sinn, dieses Angebot für Arbeiten, bei denen wir bereits in Deutschland tätig sind, auch befreundeten Verbündeten zu machen", so Stark.
Lufthansa Technik arbeitet bereits seit vielen Jahrzehnten für die Bundeswehr, bislang allerdings nicht mit "Waffen tragenden Systemen". So wartet das Unternehmen unter anderem die Flotte der Flugbereitschaft, die für die Beförderung von Mitgliedern der Bundesregierung zuständig ist. Lufthansa Technik hat die Airbus-Maschinen auch umgerüstet für die besonderen Anforderungen der Flugbereitschaft.
Die Arbeit direkt mit Waffensystemen sei neu für das Unternehmen, so Stark. "Aber es gehört seit Jahrzehnten zu unserer DNA, neue Flugzeuge und deren Technik in kürzester Zeit zu verstehen und zu betreuen." Lufthansa Technik ist der größte herstellerunabhängige Wartungsdienstleister für die zivile Luftfahrt weltweit und betreut nach eigenen Angaben fast 5000 Flugzeuge.
Flugzeuge werden erst in Jahren ausgeliefert
Lufthansa Technik hat sich selbst im Rahmen seines Programms "Ambition 2030" das Ziel gesetzt, den Umsatz auf 10 Milliarden Euro und den Gewinn auf eine Milliarde Euro zu steigern. Das entspricht Zuwächsen von jeweils fast 50 Prozent. Dabei will die Tochter von Europas zweitgrößter Airline von den nicht nur in Deutschland stark gestiegenen Rüstungsausgaben profitieren. Der Plan zur Ausweitung des Rüstungsgeschäfts ist laut Stark allerdings schon älter als die viel zitierte "Zeitenwende" seit dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine 2022.
Für das Unternehmen sei das neue Engagement "eine konsequente Weiterentwicklung" seiner bisherigen Strategie, um "auf dem Weltmarkt für die Wartung von Flugzeugen weiter wachsen zu können", urteilt Gerald Wissel vom Beratungsunternehmen Airborne Consulting im Gespräch mit ntv. Auszahlen dürfte sich das allerdings erst in mehreren Jahren. Die jetzt etwa von der Bundeswehr bestellten Jets und Hubschrauber würden erst 2030 und in den Folgejahren ausgeliefert, "sodass auch Lufthansa Technik dann damit ein Geschäft machen kann".
Quelle: ntv.de, mbo