Airbus-COO: Lage verschlechtert Lufthansa-Tochter baut 1000 Stellen ab
04.10.2020, 00:15 Uhr
Swiss geht derzeit davon aus, dass das Geschäft langristig etwa 20 Prozent unter Vor-Corona-Niveau bleibt.
(Foto: picture alliance/dpa)
Die Fluggesellschaft Swiss will in der Corona-Krise mehr als ein Zehntel ihrer Stellen abbauen. Die Lage der Luftfahrtbranche sei dramatischer, als vor einigen Monaten abzusehen war, sagt Airbus-Vorstand Schollhörn. Auch bei dem Flugzeugbauer stehen Einschnitte an.
Die Corona-Krise hat die Luftfahrtbranche weiterhin fest im Griff. Die Lufthansa-Tochter Swiss plant angesichts der Probleme in der Branche durch die Virus-Pandemie den Abbau von 1000 Stellen. Dabei setze das Unternehmen auf freiwillige Maßnahmen, sagte der scheidende Swiss-Chef Thomas Klühr der Zeitung "Schweiz am Wochenende". So solle es einen Einstellungsstopp, Teilzeitmodelle mit Gehaltsreduzierung und Frühverrentungen geben.
Wenn man sich die Fluktuation unter den Beschäftigten in den vergangenen Jahren ansehe, sollte der Abbau von 1000 Stellen ohne Kündigungen möglich sein, sagte Klühr. Swiss beschäftigt nach Angaben der Zeitung 9500 Menschen. Die Regierung der Schweiz hat das Unternehmen mit rund einer Milliarde Euro gestützt, damit es den durch die Pandemie verursachten Kollaps der Luftfahrtbranche übersteht. Wie viele andere Fluggesellschaften auch versucht Swiss mit Kostenreduzierungen gegenzusteuern.
Klühr sagte, die gegenwärtige Krise in der Branche werde wohl drei bis fünf Jahre anhalten. Ein weiterer Stellenabbau hänge dabei auch von der Frage ab, wie schnell sich der Markt erhole. Sollte sich das Swiss-Geschäft auf mittlere bis lange Sicht um 20 Prozent reduzieren, wovon man derzeit ausgehe, reiche ein Abbau von 1000 Stellen aus. Sollte sich die Situation aber nicht verbessern, müssten weitere gestrichen werden.
Auch der beim Flugzeugbauer Airbus für das operative Geschäft zuständige Vorstand (COO) Michael Schöllhorn rechnet mit einer länger anhaltenden Krise in der Luftfahrtbranche. Laut einem Vorabbericht des "Handelsblatts" macht er dafür die erneut aufflammende Corona-Epidemie und Reisebeschränkungen verantwortlich. Demnach ist die "Situation im Frühherbst schlechter, als wir das im Sommer erwartet haben", sagte Schöllhorn.
Zu Stellenstreichungen im Airbus-Konzern erklärte er: "In der Substanz sehe ich im Moment keine deutschen Standorte gefährdet." Allerdings seien der angekündigte Abbau von 15.000 Arbeitsplätzen ein Minimum. Auch betriebsbedingte Kündigungen könnten nicht ausgeschlossen werden.
Quelle: ntv.de, mbo/dpa