Wirtschaft

EU-Bedenken sorgen für Druck Lufthansa legt bei Air-Berlin-Offerte nach

Der Niki-Kauf durch Lufthansa steht angeblich auf der Kippe.

Der Niki-Kauf durch Lufthansa steht angeblich auf der Kippe.

(Foto: imago/Rüdiger Wölk)

Die EU-Kommission hat signalisiert, der Lufthansa nicht einfach so die Übernahme der gewünschten Air-Berlin-Teile zu genehmigen. Die Kranich-Airline muss nachbessern - und tut dies. Nun ist Brüssel wieder am Zug.

Die Lufthansa hat im wettbewerbsrechtlichen Kampf um die Übernahme großer Teile der Air Berlin weitgehende Zugeständnisse gemacht, um Kartellbedenken zu zerstreuen. Einem Insider zufolge hat das Unternehmen kurz vor Ablauf der Frist der EU-Kommission angeboten, auf substanzielle Start- und Landerechte - sogenannte Slots - an großen Flughäfen zu verzichten.

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Die Brüsseler Behörde bestätigte den Eingang der Vorschläge, mit denen die wettbewerbsrechtlichen Folgen der Übernahme gelindert werden sollen. Die Frist für eine Entscheidung verlängere sich nun um zwei Wochen bis zum 21. Dezember, teilte die Kommission mit. Nähere Einzelheiten wollten beide Seiten nicht nennen.

Dem Vernehmen nach will die Lufthansa auf Slots der Air-Berlin-Tochter Niki etwa in Düsseldorf, Berlin oder Palma de Mallorca verzichten. Dort könnten dann Konkurrenten an den Start gehen und Monopolpreise verhindern. Der Frankfurter Dax-Konzern will für 210 Millionen Euro mit den Teilgesellschaften LG Walter und Niki einen beträchtlichen Teil des Flugbetriebs von Air Berlin mit 81 Jets und den dazugehörigen Verkehrsrechten übernehmen.

Die EU-Wettbewerbshüter sind bei Firmenzusammenschlüssen zuständig, wenn der Umsatz aller Beteiligten zusammen mindestens fünf Milliarden Euro beträgt. Sie müssen unter anderem prüfen, ob durch die Übernahme in diesem Fall eine Monopolstellung der Lufthansa und möglicherweise schlechtere Bedingungen wie zum Beispiel höhere Preise für Flugreisende entstehen könnten.

Niki-Übernahme wird kritisch gesehen

Die Lufthansa hatte bis Mitternacht Zeit, den Bedenken entgegenzukommen. Zuletzt hatte sich abgezeichnet, dass die Kommission insbesondere die Übernahme des nicht insolventen Ferienfliegers Niki kritisch sieht. An der Wiener Gesellschaft hatten in den vergangenen Tagen die Konzerne Thomas Cook (Condor) und IAG (British Airways, Iberia, Vueling) wieder Interesse gezeigt, nachdem sie im Bieterverfahren der Air-Berlin-Insolvenzverwaltung zunächst nicht zum Zuge gekommen waren.

Bis zur kartellrechtlichen Entscheidung der EU hält der Lufthansa-Konzern die Gesellschaften Niki und LG Walter vorläufig mit Millionenspritzen in der Luft, um die Flugrechte der beiden Air-Berlin-Töchter zu bewahren. Sollte die geplante Übernahme einer oder beider Gesellschaften scheitern, droht laut Lufthansa-Kreisen aber ein abrupter Zahlungsstopp. Falls dann kein anderer Investor einspringt, müsste der Flugbetrieb umgehend aufgegeben werden. Auch der von der Bundesrepublik verbürgte KfW-Kredit über 150 Millionen Euro an die Air Berlin könnte dann wahrscheinlich nicht zurückgezahlt werden.

Quelle: ntv.de, jwu/dpa

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