Steigende Nachfrage nach Flügen Lufthansa zahlt letzte Hilfstranche zurück
12.11.2021, 14:45 Uhr
Lufthansa-Chef Spohr bedankt sich bei den Steuerzahlern für die Hilfe "in der schwersten Krise" der Unternehmensgeschichte.
(Foto: AP)
Schneller als gedacht tilgt die Lufthansa die Schulden, die die Fluggesellschaft in der Corona-Krise beim Steuerzahler aufgenommen hat: Mit der Überweisung von einer Milliarde Euro an die Staatskasse sind die kompletten Hilfen wieder zurückgezahlt. Der Staat bleibt vorerst aber Anteilseigner.
Früher als geplant hat die Lufthansa alle Corona-Hilfen des Staates zurückgezahlt. Am Freitag sei eine Milliarde Euro an den Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) der Bundesrepublik gegangen, nicht abgerufene Mittel seien zudem gekündigt worden, teilte die Lufthansa mit. Der Staat bleibt noch mit rund 14 Prozent an der Fluggesellschaft beteiligt - der WSF will seine Aktien aber bis spätestens Oktober 2023 verkaufen.
Die Lufthansa hatte in der Corona-Krise mit der Bundesregierung und der EU-Kommission ein insgesamt neun Milliarden Euro schweres staatliches Rettungspaket ausgehandelt - drei Milliarden Euro als Darlehen der staatlichen Förderbank KfW und sechs Milliarden Euro aus dem WSF. Der Konzern nahm nach eigenen Angaben rund 3,8 Milliarden Euro in Anspruch. Darin enthalten sind rund 306 Millionen Euro, mit denen der WSF seine Aktienbeteiligung am Unternehmen aufbaute. Der Fonds will die Anteile früheren Angaben zufolge frühestens in fünf Monaten verkaufen - spätestens aber bis Oktober 2023.
Der Konzern hatte bereits im Februar einen Kredit der staatlichen Förderbank KfW in Höhe von einer Milliarde Euro vorzeitig getilgt. Im Oktober zahlte er 1,5 Milliarden Euro an den WSF, nun eine weitere Milliarde.
Die Rückzahlungen ermöglicht hätten vor allem "die steigende Nachfrage nach Flugreisen, die schnelle Restrukturierung und Transformation" sowie "das Vertrauen der Kapitalmärkte in das Unternehmen", teilte Lufthansa mit. Der Konzern gab seit November 2020 mehrere Anleihen aus und lieh sich so Geld von Investoren; im Oktober gab die Fluggesellschaft zudem neue Aktien aus und sammelte so knapp 2,2 Milliarden Euro ein.
Lufthansa-Chef Carsten Spohr erklärte, er bedanke sich im Namen aller Beschäftigten bei der Bundesregierung und den Steuerzahlern. "In der schwersten finanziellen Krise unserer Unternehmensgeschichte haben sie uns eine Zukunftsperspektive gegeben. Dadurch konnten wir mehr als 100.000 Arbeitsplätze erhalten."
Quelle: ntv.de, jog/AFP