E-Zigaretten droht Verbot in USA Marlboro-Konzern dampft Juul-Wert ein
31.10.2019, 20:12 Uhr
Die Optik ist unauffällig - die Inhaltsstoffe sind höchst umstritten.
(Foto: dpa)
Im Dezember vollzieht der US-Tabakriese Altria die größte Investition in seiner Geschichte. 12,8 Milliarden Dollar blättert der Marlboro-Konzern für eine Beteiligung an der E-Zigarettenfirma Juul hin. Inzwischen dürften die Verantwortlichen den Schritt bereuen.
Der Einstieg bei der umstrittenen E-Zigarettenfirma Juul wird für den US-Tabakriesen Altria (Marlboro) zum Debakel. Der Konzern teilte mit, den Wert der Investition in seiner Bilanz um 4,5 Milliarden Dollar (vier Milliarden Euro) nach unten korrigiert zu haben. Mit der Abschreibung reagiert Altria auf die Krise bei dem Startup, das wegen einer E-Zigaretten-Epidemie unter US-Teenagern und Todesfällen in Verbindung mit den Produkten in der Kritik steht.
Juul drohen Verkaufsverbote in den USA. Präsident Donald Trump kündigte bereits "sehr strenge" Vorschriften an. Zuletzt kam die Firma dem bereits mit weitreichenden eigenen Einschränkungen zuvor. So wurde der Verkauf aromatisierter E-Zigaretten mit den Geschmacksrichtungen Mango, Frucht, Gurke und Sahne in den Vereinigten Staaten gestoppt. Die besonders beliebte Geschmacksrichtung Pfefferminz wird vorerst weiter verkauft.
Altria hatte im Dezember 12,8 Milliarden Dollar für eine 35-prozentige Beteiligung an Juul gezahlt. Der finanzielle Kraftakt war die größte Investition in der Geschichte des Marlboro-Konzerns. Altria wollte sich damit für den voranschreitenden Bedeutungsverlust traditioneller Zigaretten rüsten. Das Unternehmen tut sich schwer, da das Hauptgeschäft schrumpft. Juul hingegen wuchs zeitweise rasant dank neuartiger E-Zigaretten, die an USB-Sticks erinnern und über die aromatisierter, nikotinhaltiger Dampf eingeatmet werden kann.
Inzwischen sind die Produkte aber sehr umstritten und das Startup aus San Francisco steckt in der Krise. Erst vor wenigen Wochen räumte Vorstandschef Kevin Burns seinen Posten. Er wurde durch K. C. Crosthwaite ersetzt - einen Manager von Altria. Parallel zum Chefwechsel kündigte Juul an, in den USA sämtliche Werbung in Rundfunk-, Print- und Digitalwerbung vorerst auszusetzen.
Juul streicht Jobs in den USA
Mit Blick auf strengere Regeln für den Verkauf von E-Zigaretten kündigte der Hersteller zu Wochenbeginn Stellenstreichungen in den USA an. "Die Personalstärke wird bis Ende des Jahres angepasst, um das Geschäft auf die richtige Größe zu bringen", teilte Juul mit. Eine genaue Anzahl nannte das Unternehmen nicht - laut "Wall Street Journal" sollen rund 500 Jobs wegfallen. Ende 2018 hatte das Unternehmen rund 1500 Beschäftigte, in diesem Jahr wurden nach Unternehmensangaben 300 neue Leute pro Monat eingestellt.
Elektrische Zigaretten, bei denen nikotinhaltige Flüssigkeit verdampft wird, haben in den vergangenen Jahren weltweit enorm an Beliebtheit gewonnen. Zuletzt wurde jedoch in den USA eine Reihe von Lungenerkrankungen und Todesfällen mit dem Rauchen von E-Zigaretten in Verbindung gebracht. Die US-Behörden sprechen inzwischen von mindestens 33 Todesfällen und fast 1500 Erkrankungen. Die genauen Hintergründe sind unklar. Es wird allerdings spekuliert, dass das Verdampfen von THC-Öl eine Rolle bei den Erkrankungen spielen könnte.
Quelle: ntv.de, fzö/AFP