Wirtschaft

Gut jede zehnte StelleMaschinenbauer Voith will bis zu 2500 Stellen streichen

09.12.2025, 15:25 Uhr
Hinter-der-glaesernen-Fassade-der-Firmenzentrale-von-Voith-erhebt-sich-der-Schlossberg-Der-Anlagen-und-Maschinenbaukonzern-Voith-sitzt-seit-seiner-Gruendung-in-Heidenheim
In den letzten veröffentlichten Zahlen wies das Unternehmen rote Zahlen für alle drei Geschäftsbereiche aus. (Foto: picture alliance/dpa)

Der schwäbische Maschinenbauer Voith zieht die Reißleine. Angesichts der wirtschaftlichen Bedingungen werden die Geschäfte und Strukturen überprüft. Am Ende könnten Tausende Stellen wegfallen.

Beim Maschinen- und Anlagenbauer Voith könnte gut ein Zehntel der Mitarbeiter den Job verlieren. Wie der Technologiekonzern aus dem Osten Baden-Württembergs mitteilte, prüft man Anpassungen bei Organisationsstrukturen und Belegschaft im Rahmen einer strategischen Weiterentwicklung. "Im Rahmen der Anpassungen wird eine Reduzierung von bis zu 2500 Stellen erwartet", hieß es weiter.

Konzernchef Dirk Hoke verwies auf einen zunehmenden Wettbewerbsdruck. "Voith steht vor großen Herausforderungen auf dem Weltmarkt, weshalb wir eine umfangreiche strategische Analyse unseres Geschäfts vorgenommen haben", teilte er mit. Um auch langfristig bestehen und wachsen zu können, müsse Voith über ausreichende Mittel für Investitionen verfügen und die Organisation so effizient wie möglich aufstellen.

Deutschland nehme bei den Überlegungen eine Schlüsselrolle ein, hieß es weiter. Zwar verfüge der Standort über technologische Kompetenz und Innovationskraft, gleichzeitig gebe es strukturelle Probleme. Genannt wurden insbesondere hohe Energie- und Arbeitskosten, komplexe regulatorische Anforderungen und ein hoher bürokratischer Aufwand. Konkrete Entscheidungen zu Standorten oder Bereichen liegen den Angaben zufolge noch nicht vor. Der erwartete Stellenabbau beschreibe "einen globalen Rahmen und stellt keine Aussage über bestimmte Standorte, Bereiche oder Funktionen dar".

Voith hat seinen Stammsitz im schwäbischen Heidenheim an der Brenz. Darüber hinaus ist Voith in Bayern, NRW, Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Sachsen-Anhalt und Sachsen mit Standorten vertreten. Für den Mittelständler arbeiten weltweit rund 22.000 in mehr als 60 Ländern.

Das 1867 gegründete Unternehmen liefert Maschinen, Anlagen und technische Systeme für gleich mehrere Industriebranchen. Voith produziert unter anderem Turbinen, Generatoren und digitale Steuerungstechnik für Wasserkraftwerke. Ein weiterer traditioneller Schwerpunkt liegt auf Papiermaschinen und Anlagen zur Aufbereitung von Altpapier. Zusätzlich ist Voith im Bereich der Antriebs- und Industrietechnik aktiv. Dazu gehören unter Getriebe und Kupplungen für Züge, Schiffe und industrielle Anwendungen.

Der Konzern mit seinen drei Bereichen Hydro, Paper und Turbo hatte zuletzt wegen der Konjunkturflaute rote Zahlen geschrieben. Im Geschäftsjahr 2023/24 sackte das Konzernergebnis auf minus 247 Millionen Euro ab. Der Umsatz fiel auf 5,23 Milliarden Euro. Die Zahlen für das im September abgelaufen Geschäftsjahr 2024/25 liegen bislang nicht vor. Vor einem Jahr hatte der Technologiekonzern noch mit einer Verbesserung bei Umsatz und Gewinn gerechnet.

Der angekündigte Stellenabbau fällt in eine für den deutschen Maschinenbau äußerst schwierige Phase. Die Branche schrumpft 2025 nach Angaben des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbauer (VDMA) bereits das dritte Jahr in Folge. Es wird erneut mit einem Produktionsrückgang von fünf Prozent gerechnet. Im Vergleich zum Vorjahr sei die Beschäftigung um 2,4 Prozent auf gut eine Million Menschen zurückgegangen. In den Betrieben werde häufiger Kurzarbeit angewandt.

Quelle: ntv.de, jwu/dpa

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