Von New York in die Provinz Meredith übernimmt US-Verlag "Time"
27.11.2017, 07:49 Uhr
Einflussreiches Medienereignis: Das "Time"-Magazin ehrt einmal im Jahr eine "Person des Jahres" mit einem eigenen Titelbild.
(Foto: REUTERS)
In der US-Verlagslandschaft bekommt der ländlich geprägte Bundesstaat Iowa eine ganz neue Bedeutung: Der US-Verleger Meredith aus dem Mittleren Westen übernimmt in einer milliardenschweren Transaktion das New Yorker Traditionshaus Time.
Spektakuläre Übernahme in der US-Medienbranche: Der US-Verleger Meredith mit Sitz in Des Moines in Iowa übernimmt den weltbekannten Magazin-Verlag Time aus New York.
Das Traditionshaus Time hatte zuletzt mit zahlreichen Problemen zu kämpfen. Time verlegt neben dem gleichnamigen Magazin mit der jährlichen "Person des Jahres"-Wahl auf dem Titelbild zahlreiche weitere renommierte Titel wie das Wirtschaftsmagazin "Fortune", das unter anderem für die Rangliste der größten Unternehmen (Fortune 500) bekannt ist, oder das Sportmagazin "Sports Illustrated", das unter anderem mit seinem alljährlichen Bademode-Spezial regelmäßig großes Aufsehen erregt.
Der neue Eigentümer geht sein Verlagsprogramm dagegen bislang eher ruhiger an: Zu Meredith gehört unter anderem die Zeitschrift "Better Homes & Gardens", ein Magazin, das sich mit Trends in der Wohnungseinrichtung und in der Gartengestaltung befasst.
Für Aktionäre geht es bei der Übernahme um handfeste Geschäftsaussichten: Den Time-Aktionären würden 18,50 Dollar je Aktie geboten, teilte Meredith am Unternehmenssitz in Des Moins im US-Bundesstaat Iowa mit. Damit werde der gemessen am Umsatz größere Time-Konzern inklusive Schulden mit 2,8 Milliarden Dollar bewertet, hieß es.
Da Meredith derzeit selbst auf eine Marktkapitalisierung von knapp 2,7 Milliarden Dollar kommt, holte sich der Konzern aus der Provinz die Unterstützung der US-Milliardärsfamilie Koch, die rund 650 Millionen Dollar zu der Übernahme beisteuert.
Branchenbeobachter werteten die Übernahme am Morgen als "leicht positiv" für den europäischen Mediensektor. "Der Kaufpreis wirkt angesichts des Krisengeredes um die Print-Industrie relativ gut", meinte ein Händler mit Blick auf die rund 2,8 Milliarden Dollar inklusive Schulden. Dies könnte auch die M&A-Fantasie in Europa wieder etwas befeuern.
Quelle: ntv.de, mmo/DJ/dpa