Wirtschaft

Tarifgespräche für 3,9 Millionen Metall-Arbeitgeber und Gewerkschaft noch vor weitem Weg

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Das Verhandlungsergebnis betrifft fast vier Millionen Arbeitnehmer in Deutschland.

Das Verhandlungsergebnis betrifft fast vier Millionen Arbeitnehmer in Deutschland.

(Foto: picture alliance/dpa)

In den Tarifverhandlungen der Metall- und Elektroindustrie liegen nun Forderung und Angebot auf dem Tisch. Der Weg zu einer Einigung ist noch weit. Die Arbeitgeber erinnern wiederholt an die aus ihrer Sicht maue Konjunkturlage und drücken aufs Tempo.

In den Tarifverhandlungen der Metall- und Elektroindustrie haben die Arbeitgeber ein Angebot auf den Tisch gelegt und hoffen auf eine schnelle Einigung: Die als erste im norddeutschen Bezirk Küste vorgelegte Offerte sieht eine Lohnerhöhung über insgesamt 3,6 Prozent mit 27 Monaten Laufzeit vor. Dabei gebe es zum 1. Juli 2025 eine Anhebung um 1,7 Prozent und ein Jahr später weitere 1,9 Prozent, erklärte die Verhandlungsführerin des Arbeitgeberverbandes Nordmetall, Lena Ströbele, nach der zweiten Tarifrunde in Bremen. Es herrsche Einigkeit mit der IG Metall, dass die Lage der Branche bei steigenden Insolvenzzahlen ausgesprochen kritisch sei. "Wir müssen erst mal den freien Fall stoppen", ergänzte sie.

Die IG Metall wies das Angebot dennoch zurück. Sie fordert für die 3,9 Millionen Beschäftigten der wichtigsten deutschen Industrie sieben Prozent mehr Geld bei zwölf Monaten Laufzeit ab 1. Oktober. "Die Laufzeit zu lang, die Erhöhung zu niedrig und zu spät - das Angebot enttäuscht und gleicht nicht mal die erwartete Inflation der nächsten Jahre aus", sagte Daniel Friedrich, Verhandlungsführer und Chef der IG Metall Küste. "So wird es schwierig, schnell zu einer guten Lösung zu kommen." Die Vorstellungen lägen noch weit auseinander. Die Gewerkschaft argumentiert mit Aufholbedarf nach Reallohnverlust in den vergangenen Jahren und der wichtigen Rolle, die der private Konsum als Konjunkturmotor spiele.

"Gerne sehr, sehr schnell ein Ergebnis"

Neben dem norddeutschen Tarifbezirk verhandelten auch die Tarifparteien in Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen mit gleichlautenden Angeboten der Arbeitgeber. Begleitet wurde die Verhandlung in Bayern von 3500 demonstrierenden Beschäftigten. In Bremen waren es laut IG Metall 500 junge Beschäftigte, die Druck für ihre Forderungen machten, wozu auch 170 Euro pro Monat mehr Ausbildungsvergütung gehören. Darüber sind die Arbeitgeber gesprächsbereit.

Insidern zufolge gibt es Überlegungen, welcher der elf Tarifbezirke den Pilotabschluss ausverhandeln soll. Baden-Württemberg, wo die Branche mit vielen Autozulieferern derzeit besonders angeschlagen ist, kommt dieses Mal nicht infrage. Neben dem Bezirk Küste, für den das eine Premiere wäre, ist Bayern in der engeren Wahl.

Mehr zum Thema

Die Arbeitgeber fordern außerdem, eine Regel aus der Corona-Zeit zu verlängern, die schwachen Unternehmen automatisch bei Unterschreiten einer bestimmten Nettoumsatzrendite ein Abweichen nach unten ermöglicht. IG-Metall-Verhandler Friedrich wies das zurück, weil es genügend andere Differenzierungsmöglichkeiten für Betriebe in Schwierigkeiten gebe.

Die Verhandlungen in Norddeutschland werden am 29. Oktober in Kiel fortgesetzt. Ab diesem Tag sind nach Ende der Friedenspflicht Warnstreiks möglich. Bayerns Arbeitgeber-Chefin Angelique Renkhoff-Mücke sagte, sie hoffe, dass eine Einigung ohne Warnstreiks gelinge. Die Firmen bräuchten Planungssicherheit. "Wir würden gerne sehr, sehr schnell zu einem Ergebnis kommen."

Quelle: ntv.de, jwu/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen