Wirtschaft

"Dumpingpreise" bei Solarmodulen Meyer Burger schließt Werk und kritisiert Politik

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Meyer Burger wird schon bald keine Solaranlagen mehr in Sachsen produzieren.

Meyer Burger wird schon bald keine Solaranlagen mehr in Sachsen produzieren.

(Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild)

"Marktverzerrungen" machen den deutschen Solarunternehmen zu schaffen, auf die die deutsche Politik noch eine Antwort schuldig ist, sagt Meyer Burger. Der Hersteller schließt nun sein Werk in Freiberg.

Das Solarunternehmen Meyer Burger hat angekündigt, die Schließung seines Werks am Standort Freiberg in Sachsen vorzubereiten. Diese soll schrittweise erfolgen, teilte der in Sachsen und Sachsen-Anhalt ansässige Schweizer Produzent mit. Zunächst werde die Produktion in der ersten Märzhälfte eingestellt. Davon verspreche sich das Unternehmen erheblichen Kosteneinsparungen. Die Schließung soll dann Ende April in Kraft treten.

Stattdessen wolle der Solarmodulhersteller die Produktion in den USA hochfahren, hieß es. Auch diesen Schritt hatte Meyer Burger zuletzt immer wieder in den Raum gestellt. Den Entschluss zu den Maßnahmen begründete die Gruppe damit, dass es "noch keine Entscheidung über politische Unterstützungsmaßnahmen zur Behebung der aktuellen Marktverzerrungen durch Überangebot und Dumpingpreise bei Solarmodulen gibt".

Meyer Burger besitzt mit der Fabrik in Freiberg nach eigenen Angaben den größten Betrieb für Solarmodulproduktion in Europa. 500 Arbeitskräfte sind am Standort beschäftigt. Auch andere Hersteller im Bereich Solarindustrie hatten zuletzt mit Schließungen von hiesigen Werken gedroht: China überschwemme mit Preisdumping den Markt für Solarmodule, finanzielle Unterstützung zum Erhalt der Branche in Deutschland sei seitens des Staats nötig.

"Chinesische Hersteller haben mittlerweile einen erheblichen Vorsprung insbesondere bei der Skalierung der Produktion, der auch zu einem erheblichen Kostenvorteil geführt hat", hatte DIW-Experte Peter-Wolf Schill ntv.de gesagt. Grundsätzlich halte er es für möglich, dass die europäische Solarindustrie diesen Vorsprung aufholen könnte. "Das würde aber erhebliche Fördermittel, den entsprechenden politischen Willen und einen ziemlich 'langen Atem' der Politik erfordern", grenzt Schill ein. In Anbetracht der derzeitigen finanziellen Situation hält der DIW-Experte es für unwahrscheinlich, dass die deutsche Solarbranche wieder wettbewerbsfähig wird.

Quelle: ntv.de, ter/dpa

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