Nach Corona-Krise Milliardenschaden bremst Messewirtschaft aus
03.04.2023, 12:00 Uhr Artikel anhören
Die Messen erleiden einen Schaden von rund 60 Milliarden Euro, erklärt der Branchenverband Auma.
(Foto: Wolfgang Kumm/dpa)
Während der Corona-Pandemie hat die deutsche Messewirtschaft mit erheblichen Verlusten zu kämpfen. Auch der Neustart im Frühjahr 2022 ist mit Hindernissen verbunden. Dabei hätte ein Teil des Schadens gut vermieden werden können, ist sich der Verband sicher.
Die deutsche Messewirtschaft sieht sich von der Bürokratie während der Corona-Pandemie ausgebremst. Wegen der Absage von fast 670 Messen sei ein gesamtwirtschaftlicher Schaden von rund 60 Milliarden Euro entstanden, fasste der Branchenverband Auma das Geschehen während der Pandemie zusammen. Novemberhilfen, Überbrückungsgelder sowie Kurzarbeit hätten zwar funktioniert und geholfen, das Schlimmste zu verhindern, erklärte Geschäftsführer Jörn Holtmeier. Es blieben aber beißende Widersprüche.
Aus Sicht des Verbandes hätten die Einschränkungen minimiert und die Hilfen zielgerichteter gezahlt werden können. "Bei dreimal so hoher Inzidenz wie in Deutschland wurden in Madrid Messen unter erprobten Hygienekonzepten durchgeführt, in Amsterdam das Messe-Gelände von Lockdowns ausgenommen. In Paris, London und Dubai waren Messen längst möglich, als hierzulande Lockdowns noch ein großes Thema waren", kritisierte Holtmeier. Auch sei der vom Bund aufgelegte Sonderfonds Messen überwiegend ins Leere gelaufen.
Beim Neustart des Messegeschäfts im späten Frühjahr 2022 seien neue Hindernisse entstanden. So habe das Bundesgesundheitsministerium für die Anerkennung aller Corona-Impfstoffe der Weltgesundheitsorganisation ein halbes Jahr länger gebraucht als die meisten anderen Länder. Dadurch konnten zahlreiche ausländische Messeteilnehmer nicht nach Deutschland einreisen.
In der Folge liegen die Umsätze der Messegesellschaften auch im laufenden Jahr noch hinter dem Vor-Corona-Niveau. Dies werde voraussichtlich erst im nächsten Jahr wieder erreicht. Im vergangenen Jahr waren erst 70 Prozent der Aussteller (142.000) und 65 Prozent der Besucher (7,2 Millionen) wieder vor Ort.
Quelle: ntv.de, can/dpa