Wirtschaft

Meister Propper, sexy Putzteufel Millionen-Werbung vergoldet Super Bowl

Jan 22, 2017; Atlanta, GA, USA; Atlanta Falcons quarterback Matt Ryan (2) runs on the field for the game between the Atlanta Falcons and the Green Bay Packers in the 2017 NFC Championship Game at the Georgia Dome. Mandatory Credit: Jason Getz-USA TODAY Sports

Für den Quarterback der Atlanta Falcon, Matt Ryan, wird der 51. Super Bowl ein Konkurrenzkampf mit Patriots-Quarterback Tom Brady.

(Foto: USA Today Sports)

Kaum ein Sportereignis ist so populär wie der Super Bowl. Ein Werbeplatz beim Football-Endspiel ist daher begehrt. Um möglichst viel Aufmerksamkeit zu bekommen, greifen Unternehmen nicht nur tief in die Tasche, sondern auch in die Trickkiste.

Es klingt nach dem größten Verlustgeschäft des Jahres: Ganze fünf Millionen Dollar geben Konzerne für 30 Sekunden Werbung aus. Doch beim Super Bowl spielt das keine Rolle, denn das Endspiel der National Football League (NFL) ist das größte Sportereignis des Jahres. Die Aufmerksamkeit des Kunden in dieser halben Minute beschert den werbetreibenden Unternehmen hohe Gewinne, sodass die ausgegebenen fünf Millionen Dollar beinahe in der Bilanz verblassen.

Wenn am Sonntag die Atlanta Falcons gegen die New England Patriots im Kampf um die NFL-Krone antreten, geben Firmen rund 167.000 Euro pro Sekunde für ihre Werbespots aus. Immerhin werden über 40 Minuten der insgesamt dreistündigen Fernsehübertragung mit Werbung gefüllt. Das macht einen Gesamtumsatz von 385 Millionen Dollar, errechnet das "Handelsblatt". Vor zehn Jahren waren es noch 152 Millionen Dollar.

Die halbminütigen Spots der werbetreibenden Konzerne müssen daher besonders auffällig sein. Auch beim Dreh wird nicht gespart. Autobauer Daimler leistet sich etwa für seine Marke Mercedes die Oscar-prämierten Coen-Brüder als Regisseure. Die Websitenbauer von Wix zahlen nicht nur "Transporter"-Darsteller Jason Statham ein ordentliches Gehalt, sondern haben auch noch den Regisseur des Films, Louis Leterrier, für ihren Spot engagiert. Kia hat Schauspielerin Melissa McCarthy verpflichtet. Und der Kosmetikkonzern Procter & Gamble präsentiert einen sexy "Meister Propper", der mit einem heißen Hüftschwung den Hausputz erledigt.

Diskussion um Budweiser

Beinahe ebenso wichtig wie die 30 Sekunden bei der Super-Bowl-Übertragung sind die Spekulationen und Diskussionen um die Werbeclips. Vorab im Gespräch sind in diesem Jahr beispielsweise die Filme der Tierschutzorganisation Peta und des Bierproduzenten Budweiser. Der Peta-Clip wurde bereits im Vorfeld ausgeschlossen, da die gezeigten Szenen als zu sexuell aufgeladen eingestuft wurden. Budweiser darf trotz Debatte ausstrahlen.

In dem Film der Biermarke geht es um die Gründungsgeschichte des Unternehmens: 1870 siedelten zwei aus Deutschland stammende Einwanderer den Konzern im US-Bundesstaat Missouri an und brauten sich zum Erfolg. Mittlerweile gilt das Bier als eines der meistverkauften in den USA. Der Spot sorgt trotzdem für Aufregung. Viele sehen in ihm einen direkten Angriff auf die Migrationspolitik von US-Präsident Donald Trump. Ob der Boykott der Marke durch Dutzende US-Amerikaner dem Unternehmen letztlich schaden wird, ist noch nicht absehbar.

Politische Avocados

Unvorhersehbar bleibt auch, ob die Football-Fans ihren anderen gewohnten Snacks neben Bier treu bleiben werden. Diese repräsentieren immerhin einen Umsatz von 50 Millionen Dollar. Üblicherweise werden am Super-Bowl-Sonntag Medienberichten zufolge durchschnittlich 120 Millionen Liter Bier, 1,3 Milliarden Chicken Wings, 13.000 Tonnen Chips und circa 3,6 Millionen Tonnen Guacamole konsumiert. 82 Prozent der dafür notwendigen Avocados werden laut dem zuständigen Landwirtschaftsminister, José Calzada, aus Mexiko exportiert - dem Staat, dem Trump mit einer Mauer und hohen Zöllen droht.

Fernab von Lebensmitteln gaben die US-Amerikaner 2016 etwa 250 Millionen Dollar für Fan-Artikel und 3,9 Milliarden Dollar für Wetteinsätze aus. Wer in diesem Jahr live im NRG Stadion in Houston (US-Bundesstaat Texas) dabei sein und die Halbzeitshow von Trump-Kritikerin Lady Gaga sehen möchte, muss 2000 Dollar für das günstigste Ticket löhnen. 71.500 Plätze hat die Sportstätte zu bieten.

Werbedeals statt Sport

Für die Football-Spieler selbst lohnt sich das Geschäft mit dem Super Bowl vergleichsweise  nur wenig. Die Gewinner erhalten eine Prämie in Höhe von 100.000 Dollar, die Verlierermannschaft erhält halb so viel. Mit Werbeverträgen können die NFL-Stars ihre Gehälter jedoch aufbessern. So ist beispielsweise Patriots-Legende Tom Brady beim 51. Super Bowl in einem Spot des Hardware-Herstellers Intel zu sehen. Welche Summe er dafür kassierte, ist nicht bekannt.

Trotz oder gerade wegen der Debatten um Werbespots, Halbzeitshows und Avocado-Exporte gilt der Super Bowl als Milliardengeschäft. Der vergangene Super Bowl brachte insgesamt 13 Milliarden Dollar ein. Schätzungsweise 110 Millionen Amerikaner schauen sich das Großereignis an. Auch zwei Millionen Deutsche werden am Sonntag vor dem Bildschirm sitzen. Sie müssen allerdings auf die teuren Werbespots verzichten.

 

Quelle: ntv.de

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