"Risiko für Stromversorgung" Netzbetreiber warnen vor Engpass bei Kohle
05.12.2022, 11:48 Uhr Artikel anhören
Die Kohlekraftwerke in NRW sollen außerdem bereits 2030 vom Netz genommen werden, also acht Jahre früher als ursprünglich vorgesehen.
(Foto: picture alliance/dpa)
Aufgrund der geringeren Produktionskapazität von Windrädern kommen zurzeit oft ersatzweise Kohlekraftwerke zum Einsatz. Auch in Deutschland drohen laut einem Medienbericht nun Kohleengpässe. Es bestehe ein "erhöhtes Risiko" für Probleme bei der Stromversorgung, mahnen die Netzbetreiber.
Der europäische Verband der Übertragungsnetzbetreiber warnt einem Zeitungsbericht zufolge vor einem Engpass bei der Kohleversorgung in diesem Winter. Anfang des kommenden Jahres bestehe ein "erhöhtes Risiko", dass es bei der Stromversorgung zu Einschränkungen komme, berichtet die "Bild"-Zeitung unter Berufung auf den neuen Winterausblick des Verbands.
Die Warnung gilt demnach für Deutschland und andere europäische Länder. Ein Grund ist dem Bericht zufolge unter anderem die vergleichsweise geringe Produktionskapazität von Windkraftanlagen. Kohlekraftwerke hätten in den vergangenen Wochen deshalb häufig ersatzweise einspringen müssen. Daher sei es in einigen EU-Mitgliedsstaaten wie Deutschland und Polen zu Engpässen bei der Versorgung mit Kohle gekommen.
Vorzeitiger Kohleausstieg in NRW
Der Bundestag beschloss zugleich einen früheren Kohleausstieg in Nordrhein-Westfalen. So sollen die Kohlekraftwerke bereits 2030 vom Netz genommen werden, also acht Jahre früher als ursprünglich vorgesehen. Angesichts der Energiekrise wird aber ein Weiterbetrieb von zwei Braunkohle-Meilern möglich gemacht, die eigentlich dieses Jahr abgeschaltet werden sollten.
So können die beiden Blöcke Neurath D und Neurath E noch bis März 2024 laufen. Im September 2023 soll entschieden werden, ob die Laufzeit noch um ein weiteres Jahr verlängert wird. Die beiden Anlagen haben eine Leistung von zusammen 1,2 Gigawatt, was etwa einem AKW entspricht. An den vorgesehenen Entschädigungszahlungen im Rahmen des bestehenden Kohle-Ausstiegsgesetzes von 2,6 Milliarden Euro soll trotz der Änderungen festgehalten werden.
Offen ist, was mit Braunkohle-Kraftwerken in Ostdeutschland geschehen soll. Für sie gilt weiter das Enddatum 2038. Die Ampel-Koalition hatte aber vereinbart, den Ausstieg in Deutschland insgesamt "idealerweise" auf 2030 vorzuziehen.
Quelle: ntv.de, lar/AFP/rts