Wieder mehr BaugenehmigungenNeuer Schwung im Wohnungsbau hält an

Die Krise ist längst nicht überwunden, doch der positive Trend setzt sich fort: Erneut steigt die Zahl der monatlich erteilten Baugenehmigungen, die Lage bessert sich. Die Talsohle bei den tatsächlich errichteten Gebäuden erwarten Experten jedoch erst im Jahr 2027.
Lichtblick im Kampf gegen Wohnungsmangel und steigende Mieten: Die Baugenehmigungen in Deutschland haben auch im Oktober deutlich angezogen. Insgesamt wurden 19.900 Wohnungen bewilligt, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Das waren 6,8 Prozent oder 1300 Baugenehmigungen mehr als im Vorjahresmonat. Damit setzt sich die Erholung der vergangenen Monate fort.
Von Januar bis Oktober zeigen die Zahlen nun deutlich nach oben. In den ersten zehn Monaten des Jahres wurde der Bau von 195.400 Wohnungen in neuen und bestehenden Gebäuden genehmigt - 11,2 Prozent oder 19.600 mehr als im Vorjahreszeitraum. In neuen Wohngebäuden wurden von Januar bis Oktober 159.200 Wohnungen bewilligt. Dabei stieg die Zahl bei Einfamilienhäusern besonders stark um gut 16 Prozent auf 37.000, während bei Zweifamilienhäusern ein leichtes Minus auf 10.600 stand. In Mehrfamilienhäusern, der zahlenmäßig stärksten Gebäudeart, legten die Baugenehmigungen um gut 13 Prozent zu auf 104.100.
Die Zahlen sind ein wichtiger Indikator für den Wohnbau, der wegen gestiegener Zinsen und Baukosten in der Krise steckt: Was nicht genehmigt wird, wird später nicht gebaut. Im vergangenen Jahr wurden 251.900 Wohnungen in Deutschland fertiggestellt, so wenig wie seit 2015 nicht mehr. Mit den geplanten staatlichen Milliardenausgaben für Infrastruktur schöpft die Baubranche Hoffnung für 2026.
Bedarfslücke noch immer groß
Experten erwarten allerdings einen weiteren Rückgang in Wohnungsbau, da sich der Einbruch der Baugenehmigungen in den Vorjahren verzögert niederschlägt. "Erst 2027 dürfte sich eine Bodenbildung und Trendwende der Baugenehmigungen auch in den Fertigstellungszahlen zeigen", sagte Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer des Bauindustrieverbands HDB.
Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Baugewerbeverbands ZDB, sagte, die Lücke zum Wohnungsbedarf bleibe groß. Die neue Förderung des Bundes für Häuser mit dem beliebten Energiestandard EH 55 weise aber in die richtige Richtung. Vor allem in Ballungsräumen ist bezahlbarer Wohnraum knapp. Die Bundesregierung will mit einem "Bau-Turbo" über schnellere Genehmigungen den Wohnungsbau voranbringen.