Wirtschaft

Pharmariese kauft Biotechfirma Novartis investiert Milliarden in den USA

Durch die Übernahme soll bei Novartis das Geschäft mit dem Herzinsuffizienz-Medikament "Entresto" ergänzt werden.

Durch die Übernahme soll bei Novartis das Geschäft mit dem Herzinsuffizienz-Medikament "Entresto" ergänzt werden.

(Foto: imago images/Belga)

Das cholesterinsenkende Medikament "Inclisiran" gilt als Aushängeschild der Medicines Company. Der Pharmakonzern Novartis will sich die Biotechfirma aus den USA sichern. Für die Übernahme bieten die Schweizern den US-Aktionären fast zehn Milliarden Dollar.

Der Schweizer Pharmakonzern Novartis will die US-Biotechnologiefirma The Medicines Company für 9,7 Milliarden Dollar übernehmen. Das hätten die Spitzen beider Unternehmen einstimmig beschlossen, teilte Novartis am Wochenende mit. Novartis bietet demnach 85 Dollar je Medicines-Aktie.

Der Medicines-Zukauf ist damit für Novartis alles andere als ein Schnäppchen. Der Kurs der Medicines-Aktie war in den vergangenen Wochen in Reaktion auf positive Studiendaten mit einem in Entwicklung befindlichen Präparat namens Inclisiran zur Kontrolle des Cholesterinspiegels kräftig angestiegen. Seit Jahresbeginn hat sich der Wert der Medicines-Aktien fast vervierfacht.

Vor dem Wochenende war das Papier bei 68,55 Dollar aus dem Handel gegangen. Medicines-Aktionäre, die das Angebot von Novartis annehmen, können sich damit über einen Aufschlag von rund 24 Prozent freuen. Bei Novartis und Medicines rechnet man vor diesem Hintergrund mit einer sicheren Übernahme. Die Transaktion werde voraussichtlich im ersten Quartal 2020 abgeschlossen sein, hieß es.

Finanziert wird die Übernahme aus vorhandenem Kapital sowie durch kurz- und langfristige Darlehen, teilte Novartis weiter mit. Das erfolgreichste Medikament von Medicines aus New Jersey ist das cholesterinsenkende Inclisiran für Herzpatienten. Dieses, so sagen Branchenkenner, dürfte das wachsende Geschäft von Novartis mit seinem Herzinsuffizienz-Medikament "Entresto" perfekt ergänzen.

Leichtes Minus für Novartis

Falls der Deal wie geplant im ersten Quartal 2020 abgeschlossen sein sollte, dürfte Inclisiran laut Novartis ab 2021 Gewinne einbringen. Der teuer entwickelte Cholesterinsenker des Baseler Pharmariesen habe das Potenzial, hieß es, eines der größten Medikamente der Produktpalette zu werden.

Novartis
Novartis 95,48

An der Frankfurter Börse fielen die Reaktionen zum Wochenstart verhalten aus. Die Novartis-Aktie gab leicht nach. An der Schweizer Börse notierten die Anteilsscheine des Baseler Unternehmens bei 89,77 Franken und damit ebenfalls leicht im Minus. Reaktionen aus den USA stehen noch aus: An der Nasdaq, wo die Aktien von Medicines notiert sind, startet der reguläre Börsenhandel aus europäischer Sicht erst am frühen Nachmittag.

Die Übernahme passt zur Unternehmensstrategie von Novartis-Chef Vas Narasimhan, durch Akquisitionen das Arzneimittelportfolio mit neuen Produkten und Technologien zu stärken. Die Konzernspitze erwartet, die Kernmargen in der Sparte innovative Arzneimittel in naher Zeit auf "Mitte dreißig" und mittelfristig auf "Mitte- bis Hochdreißiger" auszubauen.

Novartis hatte in der Vergangenheit eine starke Kardiovaskulär-Sparte, verlor aber an Boden, als 2012 "Diovan" den Patentschutz verlor und das Unternehmen kein innovatives Folgeprodukt auf den Markt brachte, um die 6-Milliarden-Dollar-Lücke an Verkäufen pro Jahr zu bedienen. Der Deal dürfte dazu beitragen, das von Patentabläufen bedrohte Wachstum von Novartis zu stützen und zu ähnlichen Medikamenten wie "Amgen" von Amgen und "Praluent" von Regeron Pharmaceuticals konkurrenzfähig zu bleiben.

The Medicines ist nicht der erste große Einkauf des Schweizer Pharmakonzerns: In diesem Jahr zahlte das Unternehmen bis zu 5,3 Milliarden Dollar für Takedas Xiidra, ein Medikament gegen trockene Augen. Im vergangenen Jahr kaufte der Pharmakonzern auch Endocyte mit Sitz in den USA für 2,1 Milliarden US-Dollar. Und mit dem Avexis-Deal im letzten Jahr fügte Novartis die Gentherapie Zolgensma zu seinem Portfolio hinzu. Das Medikament die aktuell mit 2,1 Millionen US-Dollar die teuerste einmalige Behandlung für spinale Muskelatrophie.

Quelle: ntv.de, mba/rts

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