Wirtschaft

Der Brexit droht Panik kostet Anleger nur Geld

RTR4MX08.jpg

(Foto: REUTERS)

Die Börsianer fürchten zurzeit kaum etwas mehr als einen möglichen EU-Austritt Großbritanniens. Doch für Panik besteht kein Grund. Auch bei einem Brexit wird sich die Finanzwelt weiterdrehen.

Die Spannung steigt nicht nur an den Aktien- und Devisenmärkten. Fest steht zurzeit nur: Die Befürworter und Gegner eines EU-Austritts Großbritanniens liefern sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Freitagmorgen wissen wir mehr.

Wenn die Briten tatsächlich mehrheitlich für einen Austritt aus der Europäischen Union votieren, könnte dies die Finanzmärkte kurzfristig durchaus erschüttern. In diesem Fall dürften die Aktienmärkte nicht nur im Vereinigten Königreich nachgeben. Dasselbe gilt für das britische Pfund. Gold sollte dagegen kurzfristig profitieren.

Mittel- bis langfristig sollten die Reaktionen jedoch deutlich ruhiger ausfallen als im Vorfeld befürchtet. Zum einen haben sowohl die EZB als auch die Bank of England bereits angekündigt, für den Fall eines Brexit unmittelbar Gegenmaßnahmen zu treffen. Zum anderen würde sich ein britischer EU-Austritt nicht von heute auf morgen vollziehen, sondern Monate, wahrscheinlich sogar Jahre dauern. Die Politiker in der EU und in Großbritannien hätten ausreichend Zeit, Abkommen zu verhandeln, die die möglichen Brexit-Folgen abmildern würden.

Schließlich ist zu erwarten, dass sich auch beim EU-Referendum der Briten wieder einmal das Börsen-Bonmot bewahrheitet, dass politische Börsen kurze Beine und Entscheidungen der Politik nur einen zeitlich sehr begrenzten Einfluss auf die Finanzmärkte haben. Die Erfahrungen aus politisch geprägten Börsenereignissen zeigen, dass Aktionismus ein schlechter Ratgeber ist.

Schon bei der Grexit-Diskussion erwies sich, dass durch die Nachrichtenlage motivierte und übereilte Käufe und Verkäufe vor allem Geld gekostet haben. Zwar bestand durchaus die Gefahr, dass Griechenland den Euroraum verlassen wollte oder musste. Doch das konnte die Aktienmärkte nur zwischenzeitlich in die Knie zwingen. Mit einem etwas längeren Zeithorizont betrachtet, sind die Anleger am besten gefahren, die sich um den möglichen Grexit nicht weiter gekümmert haben. Und obwohl das Schuldendrama Hellas nach wie vor nicht nachhaltig gelöst ist, haben sich die Finanzmärkte längst neuen Themen zugewandt. So könnte es auch nach dem Brexit-Entscheid passieren.

Kommt jetzt der US-Exit?

Andre Koppers verfügt über mehr als 15 Jahre Berufserfahrung im Anlagemanagement und Private Banking bei einer deutschen Großbank. Bei Oberbanscheidt & Cie. ist der Prokurist mitverantwortlich für die Investmentstrategie und Vorsitzender des Anlageausschusses.

Andre Koppers verfügt über mehr als 15 Jahre Berufserfahrung im Anlagemanagement und Private Banking bei einer deutschen Großbank. Bei Oberbanscheidt & Cie. ist der Prokurist mitverantwortlich für die Investmentstrategie und Vorsitzender des Anlageausschusses.

Als nächstes politisches Großereignis steht die Präsidentschaftswahl in den USA an. Sollte dort tatsächlich der wankelmütige Republikaner Donald Trump das Rennen machen, könnte schnell ein möglicher Isolationismus der Vereinigten Staaten die politischen Diskussionen beherrschen. Aber schon die Wahl Ronald Reagans zum 40. US-Präsidenten hatte gezeigt, dass - einmal im Amt - vielen verbalen Ankündigungen oft nur wenige handfeste Taten folgen.

Die Wertpapier-Portfolios im Vorfeld von Wahlen massiv umzustrukturieren, halten wir unter diesen Gesichtspunkten für eine kurzfristige Spekulation ins „Blaue hinein“. Ähnliche gelagerte Politik-Ereignisse haben in der Vergangenheit immer wieder gezeigt, dass eine ausgewogene Depotaufstellung sowie die Streuung über viele Anlageklassen und einzelne Finanzinstrumente, den mittelfristig besten Anlageerfolg versprechen. Dies lässt sich sowohl mit einer Vielzahl jeweils eher gering gewichteter Einzeltitel als auch mit ETFs (börsengehandelte Fonds, die einen Index abdecken) umsetzen. Umgekehrt verspricht es nur wenig Erfolg, auf bestimmte regionale oder zeitliche Aspekte wie Wahlen zu setzen.

Disclaimer

Diese Publikation dient nur zu Informationszwecken und zur Nutzung durch den Empfänger. Sie stellt weder ein Angebot noch eine Aufforderung seitens oder im Auftrag der Oberbanscheidt & Cie. Vermögensverwaltungsgesellschaft mbH zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder Investmentfonds dar. Die in der vorliegenden Publikation enthaltenen Informationen wurden aus Quellen zusammengetragen, die als zuverlässig gelten. Die Oberbanscheidt & Cie. Vermögensverwaltungsgesellschaft mbH gibt jedoch keine Gewähr hinsichtlich deren Zuverlässigkeit und Vollständigkeit und lehnt jede Haftung für Verluste ab, die sich aus der Verwendung dieser Information ergeben. www.oberbanscheidt-cie.de

 

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen