Börsenhandel zeitweise gestoppt Panikverkäufe an der Wall Street
09.03.2020, 14:36 UhrDer Ölpreis-Kollaps schürt die Furcht vor einer Pleitewelle in der US-Ölindustrie. Zusammen mit der Verunsicherung über die wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Epidemie brockt dies dem Dow Jones zum Handelsstart den größten Kursrutsch seit zehn Jahren ein.
Das Coronavirus und ein Ölpreis-Crash haben den US-Aktienmarkt einbrechen lassen. Nach panikartigen Verkäufen unmittelbar nach der Startglocke wurde der Aktienhandel zeitweise unterbrochen. Der Kurssturz zu Handelsbeginn war der heftigste seit zehn Jahren.
Nach der Wiederaufnahme des Handels büßte der Dow Jones Industrial zuletzt gut fünf Prozent auf 24.530,08 Zähler ein. Er fiel auf den tiefsten Stand seit Anfang 2019. In den vergangenen zwei Wochen hatte der Dow bereits fast elf Prozent verloren.
Der marktbreite S&P 500 verlor 5,2 Prozent auf 2819,25 Punkte. Für den technologielastigen Nasdaq 100 ging es um 4,4 Prozent auf 8159,42 Zähler abwärts.
Damit setzt sich der jüngste Absturz im Gefolge der Corona-Krise beschleunigt fort. "Die Angst vor einer weltweiten Rezession geht um", sagt Thomas Hayes, Chairman des Hedgefonds-Managers Great Hill Capital. An den Börsen in Asien und Europa kam es bereits zu einem "Schwarzen Montag", einige Länderindizes wie Italien sacken zweistellig ab, viele andere um über 8 Prozent. Für große Verunsicherung sorgt die großflächige Quarantäne in Italien. Davon betroffen ist besonders der Norden Italiens und damit das Wirtschaftszentrum des Landes.
Ölaktien brechen um bis zu 40 Prozent ein
Zu den Folgen des Coronavirus für die Weltwirtschaft kommt nun der Sturz der Ölpreise als zusätzliche Belastung hinzu. Nach gescheiterten Verhandlungen führender Ölstaaten über eine Drosselung der Fördermenge erlebte der Ölmarkt den stärksten Preiseinbruch seit fast 30 Jahren. Es wird befürchtet, dass viele der teils hochverschuldeten US-Ölförderer den Preiskampf nicht überleben werden.
Wie zuvor schon in Europa und Asien, gerieten Aktien der Energiebranche unter massiven Druck. ExxonMobil büßten 8 Prozent ein und Chevron 9,4 Prozent. Andere Branchenwerte traf es noch schwerer: Für die Papiere des Ölkonzerns ConocoPhillips ging es um 25 Prozent steil abwärts. Occidental Petroleum brachen gar um 40 Prozent ein. Vom Ausverkauf erfasst wurden auch Dienstleister und Ausrüster der Öl- und Gasproduzenten: Die Aktien von Schlumberger und Halliburton büßten mehr als 30 Prozent ein.
An der New Yorker Börser wird der Handel bei starken Kursstürzen automatisch ausgesetzt. Der erste sogenannte Cirerste Breaker von 15 Minuten tritt in Kraft, wenn der S&P-500 um 7 Prozent einbricht. Der zweite Breaker von 15 Minuten erfolgt, wenn der Index um 13 Prozent fällt und nach einem Kursrückgang von 20 Prozent wird der Handel vollständig eingestellt.
Quelle: ntv.de, mbo/AFP/rts/DJ