Wirtschaft

Solides Tagesgeschäft Philips meldet Teilerfolg in Beatmungsgeräte-Krise

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Philips meldet fürs erste Quartal ein Ebitda-Plus von 50 Prozent.

Philips meldet fürs erste Quartal ein Ebitda-Plus von 50 Prozent.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Mit einem hohen dreistelligen Millionenbetrag legt der niederländische Medizintechniker Philips eine Sammelklage in den USA bei. Doch das Thema Beatmungsgeräte ist damit noch nicht beendet. Die Kosten sorgen weiter für tiefrote Zahlen. Umsatz und Betriebsergebnis senden derweil Zeichen der Hoffnung.

Der Medizintechnik-Hersteller Philips kann eine erste Sammelklage in den USA wegen des Rückrufs von Beatmungsgeräten beilegen. Der niederländische Konzern habe dafür im ersten Quartal Rückstellungen von 575 Millionen Euro gebildet, sagte Vorstandschef Roy Jakobs. "Wir sind glücklich, dass wir diesen Fall lösen können. Wir arbeiten weiter an Lösungen für die anderen Fälle." In der ersten Sammelklage ging es um wirtschaftliche Verluste, die Patienten nach eigenen Angaben durch die Nutzung der schadhaften Beatmungsgeräte erlitten haben.

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Eine weitere - womöglich kostspieligere - Sammelklage wegen der medizinischen Folgen und Klagen einzelner Patienten auf Schadenersatz sind noch anhängig. Daneben arbeitet Philips an einer Einigung mit dem US-Justizministerium und der Arzneimittelbehörde FDA. Wie diese Verhandlungen ausgingen, sei aber noch unsicher, so dass Philips dafür noch keine Rückstellungen bilden könne, sagte Jakobs.

"Das ist eine positive Entwicklung, unterstreicht aber auch, dass die Folgen der Klagen noch nicht ausgeräumt sind", schrieben Analysten von ING. Bei den Klagen geht es um 5,5 Millionen Beatmungsgeräte gegen Atemaussetzer im Schlaf (Apnoe). Der darin verwendete Schaum steht im Verdacht, im Lauf der Zeit giftig zu werden. 95 Prozent der Ersatzgeräte und Reparatur-Sets seien produziert, der größte Teil davon sei an Kunden und Pflegedienst geliefert worden, sagte Jakobs.

Börsianer atmeten erst einmal auf: Die Philips-Aktie legte um elf Prozent auf 19,23 Euro zu - auch weil die Quartalszahlen überraschend gut ausfielen. Der Umsatz stieg im ersten Jahresviertel auf vergleichbarer Basis um sechs Prozent auf 4,2 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis (Ebitda) schnellte um 50 Prozent auf 359 Millionen Euro. Analysten hatten mit einem Rückgang des Ebitda gerechnet. Philips führte das Abschneiden vor allem auf eine weiter verbesserte Situation in der Lieferkette zurück. Der vergleichbare Auftragseingang zeigte sich stabil, mehr Bestellungen in der Diagnostik und Behandlung glichen schwächere Aufträge in der Sparte zur Vernetzung im Gesundheitswesen aus. Der Nettoverlust vergrößerte sich indes wegen der Rückstellungen und weiterer Kosten auf mehr als das Vierfache und betrug 665 Millionen Euro. Der Rückruf hatte Philips rund 70 Prozent seines Börsenwertes gekostet.

Quelle: ntv.de, jwu/rts/dpa

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