Börsenumzug mit Hindernissen Poco-Mutter ist ein Dax-Kandidat
07.12.2015, 14:57 UhrZweitgrößter Möbelhändler der Welt, dazu deutsche Wurzeln: Dennoch kennt hierzulande kaum jemand das Unternehmen Steinhoff. Mit einem Umsatz von zehn Milliarden Euro ist es ein "Big Player". Die Aktien sind in Frankfurt gelistet, die Dax-Aufnahme winkt.

Poco-Werbegesicht Daniela Katzenberger
Mit leichten Verlusten warten die Aktien des Möbelhändlers Steinhoff zum Start im Prime-Standard-Handel auf. Die erstmals in Frankfurt gelisteten Papiere der niederländischen Poco-Mutter notierten am Nachmittag um 5,30 Euro. Am 27. November hatte der letzte Kurs der südafrikanischen Gesellschaft, deren Aktien im Verhältnis von 1:1 gegen Papiere des niederländischen Unternehmens umgetauscht wurden, bei 5,46 Euro gelegen. Hintergrund der Kursverluste dürften Schlagzeilen über behördliche Durchsuchungen wegen steuerlichen Ermittlungen in Deutschland sein, die in der vergangenen Woche bekannt geworden waren.
Die Aktien der südafrikanischen Gesellschaft waren über einen Spezialisten im Freiverkehr an der Deutschen Börse handelbar gemacht worden, wie ein Sprecher des Börsenbetreibers mitteilte. Direkt gelistet waren die Vorläufer der aktuell in Frankfurt geführten Aktien bislang nur in Südafrika. Dort werden die niederländischen Titel nun über eine Zweitlistung gehandelt. Das Geschäft mit den südafrikanischen Papieren wurde an beiden Börsen eingestellt.
Dax-Kandidat
Auf dem aktuellen Kurs kommt das Unternehmen auf eine Marktkapitalisierung von etwa 19,5 Milliarden Euro. Damit rangiert der Möbelhändler vor den Dax-Mitgliedern Eon und Henkel. Eine Aufnahme im deutschen Börsen-Leitindex könnte daher winken.
Die Steinhoff International Holdings ist ein weltweit tätiger Möbelkonzern mit Sitz in Amsterdam und operativer Zentrale in Sandton (Südafrika). Die Wurzeln des Unternehmens, das rund 90.000 Mitarbeiter beschäftigt, liegen in Deutschland. Zu Steinhoff gehören unter anderem die Marken Poco (Deutschland) und Kika (Österreich). Steinhoff verfügt über mehr als 40 Einzelhandelsmarken und 6500 Geschäfte.
Profitabel
Das Unternehmen erwirtschaftet mehr als 60 Prozent seiner Erträge, die im abgelaufenen Geschäftsjahr 2014/2015 bei umgerechnet fast 10 Milliarden Euro lagen, in Europa. Der operative Gewinn betrug dabei rund 1,3 Milliarden Euro.
Bruno Steinhoff gründete das Unternehmen, das seinen Namen trägt, 1964 in Westerstede (Deutschland). 1997 erwarb die Familie Steinhoff einen Anteil an dem südafrikanischen Möbelhersteller Gommagomma. Im folgenden Jahr wurde das gemeinsame Unternehmen an der Johannesburger Börse notiert.
Quelle: ntv.de, bad/DJ