Verdi will 15 Prozent Lohnplus Post droht mit Auslagerung des Briefgeschäfts
18.02.2023, 01:08 Uhr
Die Fronten im Tarifstreit zwischen Verdi und der Post sind verhärtet.
(Foto: dpa)
Die Post würde ihren Mitarbeitern 11,5 Prozent mehr Lohn zahlen, aber Verdi verlangt 15 Prozent. Während die Angestellten noch über Streiks abstimmen, zieht der Konzern eine Fremdvergabe des Briefgeschäfts in Betracht. Auf die Maximalforderungen werde man sich nicht einlassen, sagt der Personalvorstand.
Weil die Gewerkschaft Verdi im Tarifstreit mit der Deutschen Post auf Maximalforderungen beharrt, erwägt der Konzern eine stärkere Fremdvergabe seines Briefgeschäfts. Dadurch könnten auch Arbeitsplätze in Gefahr geraten, erläuterte Post-Personalvorstand Thomas Ogilvie den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Wir haben als Post für Deutschland über viele Jahrzehnte ein Betriebsmodell aufgebaut, das ausschließlich mit eigenen Kräften operiert. Wenn Verdi das jetzt alles vor dem Hintergrund kurzfristiger maximaler Lohnsteigerungen in Frage stellt, werden wir unser Betriebsmodell überdenken müssen", sagte Ogilvie.
Dies würde sich auch auf die Arbeitsplätze auswirken. "Wenn wir nicht mehr ausreichend in neue Betriebsstandorte investieren können, stellt sich die Frage, ob wir diese Standorte weiter selber betreiben können und wollen, oder ob wir sie fremdvergeben", sagte der Postvorstand den Zeitungen weiter. Ogilvie zeigte sich außerdem überzeugt davon, dass die Deutsche Post keine Probleme haben werde, die nötigen Fachkräfte zu finden: "Da wir mit die höchsten Löhne in der Branche zahlen, sind wir durchaus im Vorteil." Auch qualitative Abstriche fürchtet Ogilvie in diesem Szenario nicht.
"Sind auf Streiks vorbereitet"
Zugleich machte Ogilvie, der auch Arbeitsdirektor der Post ist, klar, dass er keine weiteren Spielräume für ein Entgegenkommen sieht: "Wir sehen keine Möglichkeit, das Gesamtvolumen des Angebots weiter anzuheben". Das bestehende Angebot sei das "Maximum dessen, was wir vertreten können, wenn wir auch morgen noch die Post für Deutschland sein wollen, wie wir sie heute kennen." Sollte es zu Streiks kommen, sei die Deutsche Post vorbereitet. "Wir haben Notfallpläne vorbereitet, damit die Beeinträchtigungen für die Kunden so gering wie möglich ausfallen", versprach Ogilvie. Es werde geprüft, ob man in gewissen Bereichen mit Drittkräften zusammenarbeiten könne. Auch bezüglich der Lagerung von Briefen und Paketen in externen Hallen sei man "auf alle Eventualitäten vorbereitet".
In der vergangenen Woche waren die Tarifverhandlungen zwischen Verdi und der Deutschen Post in der dritten Runde gescheitert. Verdi fordert für die rund 160.000 Beschäftigten 15 Prozent mehr Lohn bei einer Tariflaufzeit von 12 Monaten. Die Post hatte im Durchschnitt über alle Entgeltgruppen 11,5 Prozent bei einer Laufzeit von 24 Monaten angeboten. Derzeit läuft die Verdi-Urabstimmung zu Streiks.
Quelle: ntv.de, mau