Pleite eines Billigfliegers Primera Air sagt Passagieren "Goodbye"
02.10.2018, 07:12 Uhr
Aus und vorbei: Eine Maschine von Primera Air nach der Landung in Stuttgart (Archivbild).
(Foto: picture alliance/dpa)
Der harte Wettbewerb im europäischen Flugverkehr zwingt eine weitere Airline zur Aufgabe: Die isländische Primera Air muss überraschend die Hände heben. 15 Jahre nach der Gründung muss der Langstreckenanbieter den Flugbetrieb einstellen.
Eine weitere europäische Fluggesellschaft ist pleite: Die nordische Billig-Langstreckenairline Primera Air ist nach eigenen Angaben zahlungsunfähig. Die isländische Fluggesellschaft mit Sitz in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen war 2003 an den Start gegangen.
"Liebe Passagiere, die Fluggesellschaft Primera Air mit den IATA-Codes PF und 6F hat den Betrieb zum Stichtag 2. Oktober eingestellt", teilte das Unternehmen mit. "An diesem traurigen Tag sagen wir Ihnen allen Goodbye." Informationen für Flugreisende will Primera Air im Internet bereithalten. "Wir bitten um Verständnis, dass wir die üblichen Kontaktoptionen per Mail oder Telefon nicht länger anbieten können."
Mit einer Flugzeugflotte an 15 Passagierjets steuerte Primera Air 97 Ziele in über 20 Ländern an. Noch vor wenigen Wochen hatte die Fluggesellschaft Expansionspläne vorgestellt und neue Routen angekündigt. Geplant war auch der Ankauf zusätzlicher Jets. Für Primera Air waren neben der A321neo von Airbus auf der Langstrecke auch Boeing-Jets des Typs 737-700 und 737-800 im Einsatz.
Von Deutschland aus konnten Reisende Flüge ab Berlin-Tegel und Frankfurt am Main bei Primera Air buchen. Angeflogen wurden typische Urlaubsziele wie Mallorca, Kreta oder die Kanaren ebenso wie Regionalflughäfen in Skandinavien und Großbritannien. Zeitweise flog die Airline auch kleinere deutsche Flughäfen wie etwa Stuttgart an. Auf der Transatlantikstrecke gab es zuletzt unter anderem auch Direktverbindungen von Berlin nach New York.
Im europäischen Luftfahrtmarkt setzt sich damit eine unrühmliche Reihe der Geschäftsaufgaben fort: Branchenkenner verweisen auf den harten Wettbewerb, die hohen Kerosinpreise und die scharfe Konkurrenz insbesondere im Segment der Billigflieger. Die britische Fluggesellschaft Monarch Airlines hatte vor einem Jahr wegen des harten Wettbewerbs und der Pfund-Schwäche aufgegeben. Auch bei Air Berlin gingen 2017 die Lichter aus.
Die italienische Fluggesellschaft Alitalia wurde im vergangenen Jahr unter Sonderverwaltung gestellt, nachdem die Beschäftigten den letzten Rettungsplan abgelehnt hatten. Derzeit sucht die Regierung nach einem Käufer für Alitalia. Sie will aber 51 Prozent an der Gesellschaft behalten.
Quelle: ntv.de, mmo/rts