Wirtschaft

"Jeder hat Angst" Reiche Russen fürchten US-Sanktionen

"Schreckliche" Beziehungen zu den USA.

"Schreckliche" Beziehungen zu den USA.

(Foto: picture alliance / dpa)

Bei den russischen Oligarchen herrscht die große Sorge, dass sie auf einer neuen US-Sanktionsliste landen. Laut Insidern geht die Angst soweit, dass sich manche Oligarchen sogar von Präsident Putin fernhalten.

Unter russischen Oligarchen geht nach Reuters-Recherchen die Angst um, auf einer neuen Sanktionsliste der USA zu landen. Insgesamt sechs Personen, die Mitglieder der Geschäftselite sind oder Verbindungen zum Kreml haben, sagten der Nachrichtenagentur, es bestünden große Sorgen. So sei unklar, nach welchen Kriterien Geschäftsleute auf die Liste genommen würden und welche Auswirkungen dies haben würde.

Im Visier der US-Behörden stehen Oligarchen, die Präsident Wladimir Putin nahestehen. "Die Leute sind nervös", sagte ein Manager eines russischen Konzerns. Die Aussicht auf Strafmaßnahmen hat den Insidern zufolge dazu geführt, dass sich manche Oligarchen von Putin fernhalten.

Hintergrund ist ein Sanktionsgesetz, dass der US-Kongress in diesem Jahr verabschiedete und das US-Präsident Donald Trump im August unterschrieb. Vorgesehen ist, bis Anfang 2018 - und damit nur wenige Wochen vor der russischen Präsidentenwahl - eine Schwarze Liste aufzustellen. Insgesamt ist das Ziel des Gesetzes, die bestehenden Sanktionen wegen der russischen Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim 2014 zu verschärfen.

Die Oligarchen fürchten nach Angaben der Insider Reisebeschränkungen und Kontensperrungen im Ausland. Ein Mitarbeiter eines Milliardärs sagte, sein Chef versuche wegen der drohenden Sanktionen, zu Putin auf Distanz zu gehen. Bisher hatte er etwa an Treffen von Geschäftsleuten mit dem Staatschef teilgenommen oder saß bei Putins Reden in der ersten Reihe. Ein anderer Insider sagte, niemand wisse, ob es nicht am Ende Strafmaßnahmen gegen die gesamte russische Elite gebe. "Jeder hat Angst." Allerdings steht die russische Geschäftselite überwiegend weiter hinter Putin.

"Niemand will auf die Wirtschaft hören"

Ein Milliardär sprach auch direkt mit Reuters: Er ist nach eigenen Worten von der Staatsführung enttäuscht, weil diese die Gefahr harter Strafmaßnahmen ignoriert. "Die leben in einer Parallelwelt. Niemand will auf die Wirtschaft hören."

Putins Sprecher Dmitri Peskow sagte, der Regierung seien solche Ansichten nicht bekannt. "Wenn es sie gibt und sie bekanntwerden, sind wir immer für Gespräche offen." Peskow geht nach eigenen Worten davon aus, dass mit den verschärften Sanktionen die US-Geschäftselite gegen Putin aufgebracht werden soll.

Die russisch-amerikanischen Beziehungen sind wegen des Ukraine-Konfliktes und der mutmaßlichen Beeinflussung der US-Präsidentenwahl durch Russland schon länger gespannt. Ministerpräsident Dmitri Medwedjew sagte: "Sie (die Beziehungen) sind schlecht. Ich würde sagen schrecklich."

Quelle: ntv.de, wne/rts

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