Wirtschaft

Untersuchungshaft angeordnet René Benko bleibt vorerst hinter Gittern

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
René Benko soll in seinem Insolvenzverfahren Vermögenswerte verheimlicht haben.

René Benko soll in seinem Insolvenzverfahren Vermögenswerte verheimlicht haben.

(Foto: dpa)

Auf freien Fuß kommt der Gründer der insolventen Signa-Gruppe nach seiner Festnahme erstmal nicht. Ein Gericht sieht bei René Benko "Verdunkelungs- und Tatbegehungsgefahr". Mindestens mehrere Wochen wird er in einer Zelle verbringen.

Der ehemalige österreichische Immobilieninvestor René Benko muss in Untersuchungshaft. Diese Entscheidung teilte das Landgericht in Wien mit. Der Gründer der insolventen Signa-Gruppe war am Vortag in Innsbruck festgenommen worden. Als Gründe für die Haft nannte eine Sprecherin des Gerichts "Verdunkelungs- und Tatbegehungsgefahr". Spätestens am 7. Februar müsse über die Fortsetzung der Untersuchungshaft entschieden werden, hieß es weiter.

Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) verdächtigt den 47-Jährigen, im Rahmen seines persönlichen Insolvenzverfahrens Vermögenswerte gegenüber Gläubigern und Behörden verheimlicht zu haben. Dabei geht es um Geld aus einer Familienstiftung sowie um teure Uhren und Waffen. Vor dem Landgericht in Wien habe Benko keine Angaben zu den Vorwürfen gemacht, teilte die Sprecherin mit.

Gegen Benko laufen in Österreich, Deutschland und Italien eine Reihe von Ermittlungen, unter anderem wegen mutmaßlichen Betrugs, Untreue und Bankrotts. Sein Anwalt hat die Vorwürfe bestritten.

Täuschte Benko Investoren mit Geldkarussell?

Die WKStA verdächtigt Benko unter anderem, Signa-Investoren durch eine Art Geldkarussell getäuscht zu haben. So habe er die Geldgeber mit dem Hinweis auf eigenes finanzielles Engagement zu Zahlungen verlockt.

Die Beträge der Investoren habe er teils durch Überweisungen über mehrere Unternehmen hinweg am Ende als seinen eigenen Beitrag zur Kapitalerhöhung ausgegeben, so die WKStA. Laut Behörde wurde auch eine italienische Villa der Signa-Gruppe an eine Familienstiftung im Umfeld von Benko ohne ausreichende Bezahlung verschoben.

Mehr zum Thema

Der Unternehmer, der zu seinen Glanzzeiten als mehrfacher Milliardär galt, hatte mit seiner Signa-Gruppe ein großes Portfolio aufgebaut, zu dem auch die deutschen Kaufhausgruppen KaDeWe und Galeria sowie der Elbtower in Hamburg gehörten. Im Zuge steigender Zinsen, Energiepreise und Baukosten brach das verschachtelte Firmenkonstrukt zusammen.

Mit seinem weitverzweigten Signa-Reich hatte Benko die größte Pleite in der Wirtschaftsgeschichte Österreichs hingelegt. Gläubiger auch aus der Bundesrepublik machten in der Folge Milliardenforderungen geltend. Insgesamt geht es um rund 2,4 Milliarden Euro. Das Insolvenzgericht hat von dieser Summe jedoch bislang nur 47 Millionen Euro anerkannt.

Quelle: ntv.de, hul/dpa/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen