Wirtschaft

Erster öffentlicher Auftritt René Benko weist vor Gericht alle Vorwürfe zurück

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Der ehemalige Milliardär soll im Rahmen seiner Pleite Vermögen geschmälert haben.

Der ehemalige Milliardär soll im Rahmen seiner Pleite Vermögen geschmälert haben.

(Foto: picture alliance / EXPA / APA / picturedesk.com)

Von den schweren Vorwürfen gegen ihn will René Benko vor Gericht nichts wissen. Bei seinem ersten öffentlichen Auftritt seit langer Zeit bekennt er sich für nicht schuldig. Dem Unternehmer drohen viele Jahre Haft.

Im Prozess gegen den österreichischen Investor René Benko um eine mögliche Schädigung seiner Gläubiger hat die Verteidigung die Vorwürfe zurückgewiesen. Benko habe im Herbst 2023 nicht kriminell gehandelt, sondern vielmehr "bis zur körperlichen Selbstaufgabe" um sein Lebenswerk gekämpft, sagte sein Anwalt Norbert Wess vor dem Landgericht Innsbruck. Benko bekannte sich in beiden Anklagepunkten als "nicht schuldig".

Aus Sicht der Staatsanwaltschaft habe der 48-Jährige im Rahmen seiner Pleite als Einzelunternehmer sein Vermögen geschmälert, um die Gläubiger zu schädigen. Es sei ihm darum gegangen, seinen luxuriösen Lebensstil fortführen zu können, so die Staatsanwältin.

Nach nur zwei Stunden wurde der erste Prozesstag beendet. Das Verfahren werde am Mittwoch wie geplant fortgesetzt, entschied die Richterin. Grund für die Entscheidung war der Umstand, dass sich Benko nicht ausführlich zu den Vorwürfen äußern wollte. Die Befragung von Zeugen war erst für Mittwoch vorgesehen.

Benko: Habe kein Einkommen

Laut Anklage hat Benko einen nicht vertretbaren Miet- und Betriebskostenvorschuss für vier Jahre in Höhe von etwa 360.000 Euro für ein Anwesen bezahlt. Außerdem habe er 300.000 Euro an seine Mutter überwiesen, so der Verdacht. Das Mietrecht habe einen Wert, zumal der Vorschuss rückzahlungsfähig gewesen sei, sagte dagegen der Verteidiger.

Für den Ex-Milliardär war es nach neun Monaten in Untersuchungshaft der erste Auftritt in der Öffentlichkeit. Er erschien in dunklem Anzug, weißem Hemd und roter Krawatte. Er wirkte deutlich schmaler. Den Vortrag der Staatsanwaltschaft verfolgte er mit Kopfschütteln und verschränkten Armen. Bei den Angaben zur Person erklärte er, dass er über kein Einkommen verfüge. Zur Frage von Vermögen und Schulden wollte er sich nicht äußern.

Die Staatsanwaltschaft erinnerte an die bereits publizierten und vom Insolvenzverwalter anerkannten Forderungen an Benko als Einzelunternehmer in Höhe von 45 Millionen Euro. Zu seinen Glanzzeiten soll der Investor mehrfacher Milliardär gewesen sein. Das von ihm gegründete Immobilien- und Handelsimperium Signa war ab Herbst 2023 zusammengebrochen.

Der Prozess ist auf zwei Tage anberaumt. Der Strafrahmen reicht bis zu zehn Jahren Haft. Acht Zeugen sind geladen.

Quelle: ntv.de, rog/dpa

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