Wirtschaft

Auftrag für 770 Millionen Euro Rheinmetall entdeckt Wärmepumpen-Geschäft

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Das Geschäft für Rheinmetall läuft bereits ausgezeichnet, doch für Deutschlands größten Rüstungskonzern öffnet sich nun offenbar ein weiteres Geschäftsfeld. Einem Bericht zufolge soll das Unternehmen einen riesigen Auftrag im Wärmepumpen-Geschäft erhalten haben.

Deutschlands größter Rüstungskonzern, Rheinmetall, steigt einem Bericht des "Handelsblatts" zufolge ins Geschäft mit Wärmepumpen ein. Wie die Zeitung unter Berufung auf Konzernkreise berichtete, wird Rheinmetall einen führenden deutschen Heizungshersteller mit Kältemittelverdichtern beliefern, einer Komponente von Wärmepumpen. Das Unternehmen erhielt demnach einen Auftrag im Umfang von 770 Millionen Euro für die Herstellung der Verdichter.

Dem Bericht zufolge war der Auftrag bereits seit Ende vergangenen Jahres bekannt. Offen war aber bislang, wofür die Verdichter gebaut werden sollten. Das "Handelsblatt" zitierte einen Branchenexperten mit den Worten, dass der Verdichter, eine "Kernkomponente für Wärmepumpen", derzeit in Europa nicht unter Kontrolle sei. "Im Moment wird er größtenteils von außerhalb Europas zugekauft."

Wärmepumpen wird mit Blick auf die Heizungswende künftig eine enorme Bedeutung zugemessen. Kritiker einer raschen Wärmewende bemängeln allerdings, dass die Produktion von Wärmepumpen derzeit noch zu gering sei.

Panzerfertigung in der Ukraine

Unterdessen sieht sich Rheinmetall auf gutem Weg, um in der Ukraine künftig Panzer, Flugabwehr und Munition herstellen zu können. Man versuche, in den nächsten Wochen einige Kooperationen und Gemeinschaftsunternehmen mit ukrainischen Firmen abzuschließen, sagte Vorstandschef Armin Papperger in Düsseldorf. Es gehe um Joint Ventures für Fahrzeugsysteme, Air Defence und Munition. "Damit befähigen wir mittelfristig und langfristig die Ukraine, sich selbst verteidigen zu können." Die Investitionen in neue Werke kämen vom ukrainischen Staat.

Als konkretes Beispiel ging er auf das seit zwei Monaten bekannte Vorhaben ein, in der Ukraine Kampfpanzer vom Typus Panther bauen zu wollen. Pro Jahr könnten es den Rheinmetall-Plänen zufolge bis zu 400 sein. Die bisherigen Gespräche mit Kiew zum Panzervorhaben seien vielversprechend, sagte der Manager auf der Hauptversammlung des größten deutschen Rüstungskonzerns.

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So wie man den Schützenpanzer Lynx in einem Werk in Ungarn baue, "so könnte nach vergleichbarem Muster künftig unser neuentwickelter Kampfpanzer Panther in einem ukrainischen Werk vom Band rollen". In den nächsten zehn Jahren werde die Nachfrage von der Ukraine sehr hoch sein. Rheinmetall ist auf starkem Wachstumskurs, was auch an dem weltweit gestiegenen Bedarf an Rüstungsgütern vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs liegt. An die Aktionäre gewandt sagte Papperger: "Sie können davon ausgehen, dass 2023 das beste Jahr der Firmengeschichte ist im Bereich der Auftragseingänge." Der Konzern habe sehr große Kapazitäten für Panzermunition und Artillerie, sagte der Vorstandschef. So stelle man zur Zeit 150.000 Schuss Panzermunition her. Bei der Artillerie liege die Kapazität bei bis zu 600.000 Schuss. "Wir sind sehr gut aufgestellt mit den Kapazitäten."

Bei dem Online-Aktionärstreff meldeten sich auch einige Firmenkritiker zu Wort. Ruth Rohde vom Rüstungsinformationsbüro (RIB) monierte, dass mit neuen Rheinmetall-Werken in Ungarn die dortige Rüstungsindustrie deutlich ausgebaut werde und Exporte in andere Länder ermöglicht würden. Dies alles geschehe ungeachtet der Tatsache, dass die Regierung Orban seit Jahren Demokratie und Rechtsstaat demontiere, kritisierte die Friedensaktivistin.

Quelle: ntv.de, ses/AFP/dpa

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