Wirtschaft

"Zeitenwende" und Auftragsboom Rheinmetall erwartet stark steigenden Umsatz

388454987.jpg

Mehr Aufträge, mehr Umsatz, mehr Dividende: Rheinmetall.

(Foto: picture alliance/dpa)

Artikel anhören
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Informationen zu unserer Vorlesefunktion finden Sie hier.
Wir freuen uns über Ihr Feedback zu diesem Angebot. 

Der russische Überfall auf die Ukraine löst in Deutschland ein Umdenken aus. Nicht nur wird die Ukraine mit Rüstungsgütern unterstützt, auch die eigene Sicherheit soll gestärkt werden. Konzerne wie Rheinmetall profitieren massiv.

Der Rüstungskonzern Rheinmetall rechnet angesichts der von Bundeskanzler Olaf Scholz ausgerufenen Zeitenwende mit einem Auftragsboom. Rheinmetall erwarte "ein anhaltendes Umsatz- und Ergebniswachstum für das laufende Geschäftsjahr 2023", teilte der Düsseldorfer Konzern mit. Der Konzernumsatz soll auf 7,4 bis 7,6 Milliarden Euro anwachsen. Die operative Ergebnismarge werde bei rund 12 Prozent erwartet, nach 11,8 Prozent im Jahr 2022.

Rheinmetall
Rheinmetall 276,40

"Rheinmetall übernimmt Verantwortung in einer sich verändernden Welt", sagte Vorstandschef Armin Papperger mit Blick auf den Krieg Russlands in der Ukraine. "Unternehmerisch bleiben wir dabei auf sehr gutem Kurs." Rheinmetall fuhr 2022 einen Umsatzanstieg um 13 Prozent auf 6,4 Milliarden Euro ein. Das operative Ergebnis - Ebit ohne Sondereffekte - stieg um 27 Prozent auf einen Rekordwert von 754 Millionen Euro. Vor allem das margenstarke Geschäft mit Waffen und Munition trug dazu bei.

Rheinmetall hatte im Januar einen operativen Rekordgewinn für 2022 bereits angekündigt. Die Aktionäre sollen nun für 2022 eine Dividende von 4,30 (Vorjahr: 3,30) Euro je Anteilsschein erhalten. "Wir sind überzeugt von unserem Geschäft", begründete Papperger den Anstieg. Rheinmetall sitzt dabei auch auf prall gefüllten Orderbüchern: Per Ende 2022 lag der Auftragsbestand bei 26,6 Milliarden Euro und erreichte damit einen Höchstwert. 2023 werde der Auftragsbestand weiter deutlich ansteigen.

Einzug in den DAX

Der russische Überfall auf die Ukraine hat für die westliche Rüstungsindustrie eine Wende gebracht. Sie wird für die Stärkung der Bundeswehr und der Truppen der NATO-Staaten gebraucht. Die Ukraine soll zudem mit Munition versorgt werden, in Europa sind zahlreiche Lager leer. Verteidigungsminister Boris Pistorius hatte mehrfach an die deutsche Rüstungsindustrie appelliert, ihre Produktion wegen des Krieges in der Ukraine zu steigern.

Das spielt auch Rheinmetall in die Karten. Der Konzern will bald ein neues Werk in Ungarn fertigstellen, auch in Sachsen könnte ein neues Pulverwerk entstehen. Die Entscheidung Deutschlands und der Ukraine über eine Panzerfabrik direkt in dem vom Krieg erschütterten Land erwartet Papperger in den nächsten zwei Monaten. Rheinmetall übernimmt zudem den spanischen Munitionshersteller Expal Systems.

Die Bundesregierung hat mit der Einrichtung eines Sondervermögens von 100 Milliarden Euro auf die neue Sicherheitslage durch den Krieg in Europa reagiert, Rüstungskonzerne wie etwa auch Hensoldt erwarten neue Aufträge. Papperger zufolge wird das Sondervermögen aber nicht ausreichen.

Rheinmetall zieht dank des Wachstums auch in den deutschen Leitindex DAX ein und löst dort zum 20. März den kriselnden Dialyse-Konzern Fresenius Medical Care (FMC) ab. Der Kurs der Rheinmetall-Aktie hat sich seit dem Ausbruch des Ukraine-Krieges vor gut einem Jahr fast verdoppelt, das Unternehmen ist an der Börse fast elf Milliarden Euro wert.

Quelle: ntv.de, mli/rts

ntv.de Dienste
Software
Social Networks
Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen