Wirtschaft

Nächstes Jahr folgt großer Hype Rheinmetall kündigt milliardenschweren Munitionsvertrag an

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Die US-Bank Morgan Stanley geht davon aus, dass Rheinmetall seine Umsätze bis 2030 auf 50 Milliarden Euro hochschrauben kann.

Die US-Bank Morgan Stanley geht davon aus, dass Rheinmetall seine Umsätze bis 2030 auf 50 Milliarden Euro hochschrauben kann.

(Foto: picture alliance/dpa)

Kaum ein anderes Unternehmen profitiert so sehr vom russischen Angriff auf die Ukraine wie Rheinmetall. Beim Spatenstich in Litauen für ein neues Munitionswerk kündigt Konzernboss Pappberger gleich den nächsten Deal an und stellt auch eine Drohnenfabrik in Aussicht. Die Umsätze schießen in die Höhe.

Der Rüstungskonzern Rheinmetall rechnet in Kürze mit einem lukrativen Vertrag für Munitionslieferungen im Milliardenbereich. "Wir sind im Augenblick in der finalen Verhandlung über einen großen Munitionsvertrag", sagte Rheinmetall-Chef Armin Papperger in einem Interview. "Das kann ein zweistelliger Milliardenbereich werden." Weiterhin verhandelt der Konzern Pappberger zufolge mit der Bundesregierung über die Lieferung eines Satellitensystems.

Dieses Jahr werde auf deutscher Seite gut bei den Rüstungsaufträgen, sagte Pappbeger weiter. Der "große Hype" komme aber erst im nächsten Jahr. Rheinmetall befinde sich in Gesprächen mit vielen europäischen Ländern für Rüstungsaufträge.

Munitionswerk für schwere Artillerie

Das Interview gab Pappberger am Rande eines Spatenstichs für ein neues Munitionswerk für schwere Artillerie im litauischen Baisogala. Der Konzern wird nach eigenen Angaben über ein Gemeinschaftsunternehmen mit dem baltischen Staat bis zu 300 Millionen Euro in den neuen Standort investieren. Das Werk mit einer Fläche von umgerechnet über 300 Fußballfeldern soll bereits 2026 in Betrieb genommen werden, der stufenweise Hochlauf der Produktion ist ab 2027 geplant.

In der Fabrik an der Nato-Ostflanke sollen jährlich mehrere Zehntausend 155-Millimeter-Artilleriegeschosse hergestellt werden. Bis zu 150 Arbeitsplätze sollen entstehen. "Das neue Werk in Litauen wird nicht nur für Litauen selbst, sondern auch für Europa und für die Nato von strategischer Bedeutung sein", sagte Papperger. Unweit der russischen Grenze sei dies ein Zeichen der engen deutsch-litauischen Partnerschaft.

Kommt noch eine Drohnenfabrik?

Bei dem Termin unterzeichneten die litauische Regierung und der Düsseldorfer Konzernchef zudem eine Absichtserklärung zur Gründung eines Kompetenzzentrums für Treibladungen. Rheinmetall baut damit sein Engagement im Baltikum aus. Ein weiteres Artilleriewerk soll im benachbarten Lettland entstehen. In einem bereits bestehenden Gemeinschaftsunternehmen in Jonava werden Gefechtsfahrzeuge für die deutsche Panzerbrigade 45, weitere Nato-Armeen und die Ukraine instand gesetzt.

Rheinmetall
Rheinmetall 1.730,50

Die Optionen sind Pappberger zufolge damit längst nicht ausgeschöpft: "Wir reden im Augenblick darüber: Kann man auch eine Drohnenfabrik hier im Baltikum aufmachen?", sagte der Rheinmetall-Chef weiter. Diese könne auch zusammen mit baltischen Firmen umgesetzt werden.

Der größte Profiteur

Rheinmetall kooperiert angesichts des weltweiten Rüstungsbooms bereits mit europäischen Partnern wie dem italienischen Leonardo-Konzern. Das deutsch-italienische Gemeinschaftsunternehmen zur Panzerproduktion kommt Pappberger zufolge ebenfalls in Schwung: "Der erste Vertrag ist unterschrieben." Es gehe um Schützenpanzer im Wert von mehreren Hundert Millionen Euro. In den nächsten zwölf Monaten rechnet Pappberger mit Aufträgen aus Italien von rund fünf Milliarden Euro.

Rheinmetall ist mindestens in Deutschland der mit Abstand größte Profiteur des Rüstungsbooms. Hierzulande liegt der Anteil an allen Rüstungsaufträgen laut einer Morgan-Stanley-Analyse bei rund 50 Prozent. Die US-amerikanische Bank mutmaßt, dass der Konzern seine Umsätze bis 2030 auf rund 50 Milliarden Euro hochschrauben kann. Bisher hat der Konzern rund 30 Milliarden Euro in Aussicht gestellt.

Quelle: ntv.de, chr/rts/DJ

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen