Handel wird erleichtert Riad und Peking vereinbaren Milliarden-Währungstausch
20.11.2023, 15:08 Uhr Artikel anhören
China versucht, den Renminbi zu internationalisieren, sagen Analysten.
(Foto: IMAGO/Avalon.red)
Seit Jahren bauen China und Saudi-Arabien ihre wirtschaftliche Zusammenarbeit aus. Jetzt haben beide Länder einen Währungstausch beschlossen. Das soll auch helfen, Chinas Währung Renminbi unabhängiger vom US-Dollar zu machen.
China hat im Bestreben, die Bedeutung der landeseigenen Währung Renminbi zu erhöhen, mit Saudi-Arabien einen Deal für einen Währungstausch geschlossen. Die Zentralbanken beider Länder hätten einen sogenannten Währungsswap im Umfang von 50 Milliarden Renminbi (rund 6,38 Milliarden Euro) oder 26 Milliarden Saudi-Riyal geschlossen, teilte die chinesische Volksbank in Peking mit. Das Abkommen werde die finanzielle Zusammenarbeit beider Länder stärken sowie Handel und Investitionen für beide Seiten erleichtern.
Bei einem Währungsswap tauschen wie in diesem Fall zwei Länder für einen bestimmten Zeitraum ihre Währungen aus. Damit soll grundsätzlich Währungsliquidität hergestellt werden, was für Warengeschäfte oder Finanztransaktionen nützlich sein kann. Ein möglicher Vorteil ist auch, dass sich die Vertragspartner mit dem stabilen Kurs, den ein solcher Deal mit sich bringen kann, vor Risiken durch Schwankungen auf dem Finanzmarkt schützen können.
Analysten beobachten schon länger, dass China den Renminbi internationalisieren und damit unabhängiger vom US-Dollar werden will. Dollar-Reserven könnten etwa in Konfliktfällen eingefroren werden, was etwa die Bezahlung beim Import von Öl erschweren würde. Hinter dem Währungsswap mit Saudi-Arabien könnte damit auch stecken, sich den Energiefluss langfristig zu sichern.
"Neue Seidenstraße" als riesiges Investitionsprojekt
China und Saudi-Arabien arbeiten seit Jahren wirtschaftlich zusammen. Die von der kommunistischen Partei regierte Volksrepublik ist ein Großimporteur saudi-arabischen Öls. Das Land auf der arabischen Halbinsel wiederum ist Teil von Chinas Infrastruktur- und Investitionsprojekt "Neue Seidenstraße". Laut Angaben aus Peking ist die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt dort an zwei Raffinerien und einer Ethylen-Anlage beteiligt.
Erst in der vergangenen Woche war im Zuge dieser "Neuen Seidenstraße" in Kambodscha nahe der berühmten Tempelanlage Angkor Wat ein neuer von China finanzierten Flughafen eröffnet worden. Insgesamt kostete das Drehkreuz umgerechnet rund eine Milliarde Euro, bis 2040 soll eine Kapazität von zwölf Millionen abgefertigten Passagieren pro Jahr erreicht werden.
Zunächst soll der Flughafen von beiden Ländern gemeinsam betrieben und nach 50 Jahren, also 2073, an Kambodscha übergeben werden. Ein weiterer Flughafen wird aktuell unweit der Hauptstadt gebaut. Er soll 1,5 Milliarden Dollar kosten und 2025 fertiggestellt werden.
Quelle: ntv.de, tsi/dpa/AFP