Wirtschaft

Harter Preiskampf Rossmann wächst langsamer

"Wir schlagen uns die Preise um die Ohren, dass es nur so kracht."

"Wir schlagen uns die Preise um die Ohren, dass es nur so kracht."

(Foto: dpa)

Die Zeiten des zweistelligen Wachstums sind vorbei, der Wettbewerb im Drogeriegeschäft wird immer härter. Das spürt auch Rossmann. Aber muss man sich deshalb Sorgen machen?

Preisschlachten mit der Konkurrenz und massiver Wettbewerb in Deutschland bremsen das Wachstum des Drogeriegiganten Rossmann. Lebensmittel-Discounter drängen ins Drogeriegeschäft, neue Ketten kommen auf den deutschen Markt, außerdem bietet der größte Online-Versandhändler Amazon laut Rossmann verstärkt Drogerieartikel an.

"Wir sind in einer Zeit des Umbruchs", sagte der Chef des Familienunternehmens, Dirk Roßmann, in Burgwedel bei Hannover bei der Vorlage der Bilanz für 2016. "Wir schlagen uns die Preise um die Ohren, dass es nur so kracht", sagte er mit Blick auf den Mitbewerber dm. "Wir müssen uns darauf einstellen, dass die Zuwachsraten kleiner werden. Das Geschäft ist etwas rauer geworden, es gibt Gegenwind."

Im laufenden Jahr sei ein konzernweites Umsatzwachstum um fünf Prozent angepeilt. Dies seien Prozentsätze, auf die Rossmann sich in den kommenden Jahren einstellen müsse. Das erste Quartal 2017 sei "im Plan", nach einem schwächeren März sei das Ostergeschäft "sehr gut".

Im vergangenen Jahr wuchs die Drogeriemarktkette im Ausland weitaus stärker als in Deutschland. Die Erlöse der Auslandsgesellschaften in Polen, Ungarn, Tschechien, der Türkei und Albanien legten im Vergleich zum Vorjahr um neun Prozent auf 2,3 Milliarden Euro zu. Die Umsätze der Märkte in Deutschland wuchsen dagegen nur um 5,4 Prozent auf 6,1 Milliarden Euro. Stark ist das Unternehmen besonders in Polen, fast drei Viertel aller Auslandsfilialen hat Rossmann dort. Mehr als ein Viertel des Konzernumsatzes von entfiel auf die Läden im Ausland (27 Prozent).

"Der Schub ist nicht mehr da"

Die Wachstumsraten zeigen eine abnehmende Dynamik: 2015 hatte der Auslandsumsatz noch um gut 14 Prozent zugelegt, der Inlandsumsatz um 7,7 Prozent. Konzernweit wuchsen die Erlöse 2016 um 6,3 Prozent auf 8,4 Milliarden Euro. Roßmann erinnerte daran, dass die Zuwachsraten 17 Jahre lang über 10 Prozent gelegen hatten. Aber: "Der Schub, der uns 17 Jahre getragen hat, ist nicht mehr da." Neue Geschäfte kannibalisierten sich teils gegenseitig.

Keinen großen Anteil am Gesamterlös hat nach Angaben von Einkaufs- und Marketing-Geschäftsführer Raoul Roßmann nach wie vor das Online-Geschäft. Dieses sei im vergangenen Jahr um 7 Prozent auf 28 Millionen Euro gewachsen. Mit Blick auf Amazon sagte er, dass der Online-Händler Rossmann nicht unbedingt Umsatz wegnehme, sondern dass die Frequenz in den Innenstädten leide - was dann auch Rossmann treffe.

Mehr Filialen

Über seinen Gewinn spricht das Familienunternehmen stets vage. 2015 hatte Rossmann unter dem Strich 208 Millionen Euro verdient, wie Dirk Roßmann sagte. Im vergangenen Jahr sei der Ertrag "nochmals gestiegen".

Die Zahl der Filialen will Rossmann erneut deutlich ausweiten: Bei Investitionen von 225 Millionen Euro sollen 220 neue Märkte im In- und Ausland eröffnet werden. 137 Millionen Euro sollen in Deutschland investiert werden, der Großteil ist dort gedacht für 110 neue Märkte sowie 70 modernisierte Filialen. Mit derzeit 2057 Märkten in Deutschland sei Rossmann das am weitesten verbreitete Drogeriemarktunternehmen Deutschlands. Insgesamt kommt die Gruppe im In- und Ausland auf - Stand März - 3635 Drogeriemärkte und beschäftigt 50.500 Mitarbeiter (davon in Deutschland 30.000).

Quelle: ntv.de, wne/dpa

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