Keine rückwirkende Geltung Ryanair relativiert verschärfte Gepäckregeln
06.09.2018, 19:20 Uhr
Mit den neuen Gepäckregeln will Ryanair Verzögerungen beim Boarding entgegensteuern.
(Foto: imago/Future Image)
Kleine Rollkoffer gehen bei Ryanair nicht mehr als Handgepäck durch. Die Mitnahme kostet seit dem 1. September extra. Das gilt allerdings nicht für Flüge, die vor diesem Stichtag gebucht wurden. Damit beugt die Fluggesellschaft einem Verbraucherrechtsstreit vor.
Die irische Fluggesellschaft Ryanair hat die rückwirkende Geltung ihrer verschärften Gepäckregeln teilweise wieder aufgehoben. Das teilte die Billig-Airline mit. Demnach dürfen Passagiere, die vor dem 31. August im Normaltarif Flüge in dem Glauben gebucht haben, ein zweites Stück Handgepäck mitnehmen zu können, nun stattdessen kostenlos ein Gepäckstück aufgeben. Betroffen davon sind nach Angaben von Ryanair etwa zwei Millionen Passagiere.
Ryanair hatte Ende August mit der Mitteilung Aufsehen erregt, dass Passagiere mit Normaltarif künftig nur noch kleine Taschen gratis als Handgepäck mitnehmen dürfen. Ein zweites Gepäckstück, beispielsweise einen Rollkoffer dürfen nur noch "Priority"-Kunden kostenlos mitnehmen. Die Regelung gelte für alle vom 1. September an gebuchten Flüge, spätestens aber zum 1. November, egal, wann die Tickets gekauft wurden.
Verbraucherschützer hatten damals kritisiert, die Regelung dürfe nicht rückwirkend angewendet werden. Wer Tickets gekauft habe, müsse sich darauf verlassen können, dass die Bedingungen gleich blieben. Dieser Kritik scheint sich Ryanair nun zu beugen. Profitieren sollen davon auch rund 50.000 Kunden, die sich nach Einführung der verschärften Regeln einen "Priority"-Status für ihr bereits gekauftes Ticket dazugebucht hatten; sie bekommen den Aufpreis erstattet.
Vor der Verschärfung der Gepäckregeln war es so, dass Handgepäck von Kunden ohne Priority Boarding, das laut Ryanair nicht mehr in die Schließfächer über den Sitzen passte, beim Einstieg markiert und kostenlos im Laderaum mitgenommen wurde. Dies habe jedoch in der Vergangenheit zur Etikettierung von bis zu 120 Koffern pro Flug geführt, sodass Verzögerungen von rund einer halben Stunde entstanden seien, erklärte der Billigflieger.
Quelle: ntv.de, mba/AFP/dpa