Wirtschaft

20 Jahre sind genug Saudischer König setzt Finanzminister ab

Verliert Einfluss: Der langjährige Finanzminister Ibrahim al-Assaf.

Verliert Einfluss: Der langjährige Finanzminister Ibrahim al-Assaf.

(Foto: REUTERS)

Der langjährige saudische Finanzminister wird seines Amtes enthoben. In der Bevölkerung kommt die Entlassung des Politik-Veterans gut an. Denn al-Assaf steht für die ungeliebten Sparprogramme.

Es ist eine Zäsur: Saudi-Arabiens Finanzminister Ibrahim al-Assaf ist seinen Posten los – nach 20 Jahren im Amt. König Salman ersetzte den Politik-Veteranen durch den Chef der Finanzaufsicht, Mohammed al-Jadaan.

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In Saudi-Arabien stieß der Schritt in weiten Teilen der Bevölkerung auf große Zustimmung. In sozialen Medien wurden Videos verbreitet, auf denen tanzende Kinder zu sehen waren oder Erwachsene, die gut gelaunt auf Trommeln schlugen.

Das lag daran, dass der 67-jährige al-Assaf als das Gesicht der Sparmaßnahmen wahrgenommen wurde, die von der Regierung in den vergangenen Monaten verhängt worden waren. Angesichts kräftig sinkender Ölpreise hat Saudi-Arabien mit einem milliardenschweren Haushaltsloch zu kämpfen. In diesem Jahr wird das Defizit voraussichtlich umgerechnet 80 Milliarden Euro betragen. Die Regierung hat vor diesem Hintergrund Infrastrukturprojekte auf Eis gelegt und üppige Subventionen gekürzt, beispielsweise für Benzin und Strom.

Al-Assaf war im Oktober neben anderen Funktionsträgern in einer populären Talkshow des Landes erschienen und hatte dort die Sparmaßnahmen verteidigt. Laut Nachrichtenagentur "Bloomberg" wurde er von vielen Saudis für seinen Auftritt kritisiert, da er sie nicht habe überzeugen können.

Kronprinz will Wirtschaft umbauen

Der Wechsel an der Spitze des Finanzressorts bedeutet aller Voraussicht nach aber nicht, dass sich die Haushaltspolitik ändert. Seitdem König Salman im vergangenen Jahr den Thron bestiegen hat, gehen Schlüsselposten an Vertraute seines Sohnes, Vizekronprinz Mohammed bin Salman. So wurden bereits unter anderem der Öl-, der Außen- und der Wirtschaftsminister ausgetauscht.

Der Vizekronprinz hat angesichts des stark gefallenen Ölpreises die Sparmaßnahmen und Wirtschaftsreformen vorangetrieben. Bin Salman hat zudem einen weitreichenden Plan angekündigt, um das Land weniger abhängig von den Ölexporten zu machen.

Der neue Finanzminister al-Jadaan ist seit Anfang 2015 in der in der Finanzaufsicht. Er leitete in dieser Zeit Maßnahmen ein, um die Hemmnisse für ausländische Investoren zu verringern. Sein Vorgänger al-Assaf bleibt im Kabinett, er fungiert dort künftig als Staatsminister.

Quelle: ntv.de, jga

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